TY - JOUR T1 - Regionale Unterschiede in der Gesundheit – Entwicklung eines sozioökonomischen Deprivationsindex für Deutschland AU - Kroll, Lars Eric AU - Schumann, Maria AU - Hoebel, Jens AU - Lampert, Thomas AB - Für Deutschland sind regionale Unterschiede für verschiedene Gesundheitsindikatoren dokumentiert, die auch mit sozioökonomischen Unterschieden assoziiert sind. Ziel des Beitrags ist es, einen regionalen sozioökonomischen Deprivationsindex für Deutschland zu entwickeln, der (1) regionale sozioökonomische Ungleichheiten in der Gesundheit sichtbar macht und (2) Ansatzpunkte zur Erklärung regionaler Unterschiede in der Gesundheit aufzeigen kann. Als Datengrundlage wird die Datenbank „Indikatoren und Karten zur Raum- und Stadtentwicklung“ (INKAR) des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung genutzt. Für die Indexbildung und die Gewichtung der Indikatoren in den drei Dimensionen Beruf, Bildung und Einkommen wird eine Faktorenanalyse durchgeführt. Der „German Index of Socioeconomic Deprivation“ (GISD) wird auf Ebene der Gemeindeverbände, der Landkreise und kreisfreien Städte sowie der Regierungsbezirke für die Jahre 1998, 2003, 2008 und 2012 generiert. Mit Aggregatdaten sowie Individualdaten der Studie Gesundheit in Deutschland aktuell 2014/2015 (GEDA 2014/2015-EHIS) werden Zusammenhänge zwischen dem Index und ausgewählten Gesundheitsindikatoren exemplarisch analysiert. Auf Ebene der Regierungsbezirke zeigen sich anhand des German Index of Socioeconomic Deprivation für etwa zwei Drittel der Todesursachen signifikante sozioökonomische Unterschiede. Auf Kreisebene ist die Lebenserwartung in dem Fünftel der Kreise mit der höchsten Deprivation je nach Beobachtungszeitpunkt mindestens 1,3 Jahre bei Frauen bzw. 2,6 Jahre bei Männern geringer als in dem Fünftel der Kreise mit der geringsten Deprivation. Der Index erklärt dabei 45,5 % bzw. 62,2 % der regionalen Unterschiede bei Frauen bzw. Männern. Zudem weist die Bevölkerung in Regionen mit hoher Deprivation signifikant höhere Raucherquoten auf und ist seltener sportlich aktiv, aber häufiger adipös. Der German Index of Socioeconomic Deprivation bildet regionale sozioökonomische Unterschiede auf verschiedenen räumlichen Ebenen ab und leistet einen Beitrag zur Erklärung regionaler Unterschiede in der Gesundheit. Der Index wird für die Nutzung in der Forschung und Gesundheitsberichterstattung des Bundes und der Länder bereitgestellt und soll dazu beitragen, neue Datenquellen für die Analyse des Zusammenhangs von sozialer Ungleichheit und Gesundheit zu erschließen. KW - SOZIALE DEPRIVATION GESUNDHEITLICHE UNGLEICHHEIT DEUTSCHLAND KW - GERMAN INDEX OF SOCIOECONOMIC DEPRIVATION KW - FAKTORENANALYSE KW - 610 Medizin und Gesundheit PY - 2017 LA - ger PB - Robert Koch-Institut, Epidemiologie und Gesundheitsberichterstattung JO - Journal of Health Monitoring VL - 2 IS - 2 SP - 103 EP - 120 DO - 10.17886/RKI-GBE-2017-035.2 ER -