TY - THES T1 - Prävalenz und Charakterisierung von HCV in HIV-Neudiagnosen vor Einführung der HCV-spezifischen antiviralen Medikamente im Jahr 2011 AU - Riege, Johanna AB - Das Hepatitis-C-Virus (HCV) gehört zu den durch Blut übertragenen Erregern mit der höchsten Bedeutung für die öffentliche Gesundheit. Aufgrund ähnlicher Transmissionswege werden HIV/HCV-Koinfektionen häufig beobachtet, insbesondere bei intravenösen Drogengebrauchern (IVD) und Männern, die Sex mit Männern, haben (MSM). Mit der Zulassung hocheffektiver, nebenwirkungsarmer antiviraler HCV-Medikamente (engl.: direct acting antivirals (DAA)) im Jahr 2011 wurde die Voraussetzung für die Eliminierung von HCV-Infektionen in der Zukunft geschaffen. Ziel dieser Bachelorarbeit ist es einen Überblick über den Anteil von HCV-Infektionen in HIV-Neudiagnosen vor Einführung der Hepatitis-C-DAA-Therapie im Jahr 2011 in Deutschland zu gewinnen. Die Ergebnisse dieser Studie sollen als Basis für nachfolgende Studien zur Beurteilung des potentiellen Einflusses der DAA-Therapie auf den Anteil und die Art der HCV-Infektionen in HIV-Neudiagnosen in Deutschland dienen. Dazu wurden filtergetrocknete Serumproben/Plasmaproben (DSS/DPS) von 1511 HIV-Neuinfizierten, mit HIV-Erstdiagnose zwischen Oktober 2009 und Juni 2011, auf HCV untersucht. Die Proben wurden zunächst mittels Enzymimmunoassay (ELISA) serologisch auf HCV untersucht. Aus den DSS/DPS ELISA-reaktiver Proben wurden die Nukleinsäuren extrahiert und anschließend mithilfe einer quantitativen PCR (qPCR) auf das Vorhandensein von HCV-RNA untersucht. Proben mit einem positiven Nachweis von HCV-RNA wurden mittels nested-PCR und anschließender Sanger-Sequenzierung weiter analysiert, um den HCV-Geno-und Subtyp zu bestimmen. Die Charakterisierung der identifizierten HCV-Infektionen erfolgte auf Basis der demografischen Verteilung im untersuchten Studienpanel, bezüglich Geschlecht, Alter, Herkunft und der Transmissionsgruppe. In den 1511 untersuchten DSS/DPS von HIV-Neuinfizierten in Deutschland wurde ein Anteil von 5,4% als HCV-seropositiv identifiziert. Darunter befanden sich 4,1% mit aktiver HCV-Infektion und 1,3% mit ausgeheilter HCV-Infektion. Die Untersuchung der HCV-RNA-positiven Proben zeigte, dass hauptsächlich Genotyp 1-Infektionen (57,5%) mit Subtyp 1a (38,3%), gefolgt vom Genotyp 3 (29,8%) mit ausschließlich Subtyp 3a, vorlagen. Das untersuchte Studienpanel bestand hauptsächlich aus Männern (85,1%), dennoch wurde vergleichsweise ein höherer Anteil an Frauen HCV-seropositiv getestet (4,6% vs. 10,0%). Innerhalb der verschiedenen Altersgruppen konnte der höchste Anteil an HCV-Seropositiven in der Altersgruppe der 25- bis 29-Jährigen (7,8%) identifiziert werden. In Personen nicht-deutscher Herkunft wurde ein höherer Anteil HCV-seropositiv getestet, als in Personen deutscher Herkunft (8,0% vs. 4,4%). Die Mehrheit kam dabei aus Osteuropa (59,3%) und gab IVD als wahrscheinliche Transmissionsgruppe (50,0%) an. In IVDs, unabhängig davon welcher Herkunft, wurde mit 75,5% ein sehr hoher Anteil HCV-seropositiv getestet. Diese Gruppe wies im Vergleich zu den anderen Transmissionsgruppen ein 98,8-fach höheres Risiko einer HCV-Infektion auf. In MSM wurde nur ein geringer Anteil von 2,0% HCV-seropositiv getestet. AB - The hepatitis c virus (HCV) is a blood-borne human pathogen and a major public health problem. Due to similar transmission routes, HIV/HCV coinfections often occur together, especially among high risk groups like intravenous drug users (IVD) and men who have sex with men (MSM). The approval of highly effective, low-side-effect direct acting antivirals (DAA) in 2011 created a precondition for the elimination of HCV infections in the future. The aim of this bachelor thesis is to get an overview of HCV infections in individuals newly diagnosed with HIV before the introduction of the new HCV direct acting antivirals in Germany in 2011. The results of this study should serve as a basis for futher analysis to assess the potential impact of DAA therapy on the proportion and characteristics of HCV infections in new HIV diagnoses in Germany. Therefore filter-dried serum/plasma spots (DSS/DPS) of 1511 newly HIV infected individuals, who were diagnosed with HIV between October 2009 and June 2011, were screened for Hepatitis C. The samples were first serologically analysed of HCV by an enzyme immunoassay (ELISA). Nucleic acids were then extracted from the ELISA reactive samples and further analysed for the presence of HCV RNA using quantitative PCR (qPCR). Samples with positive detection of HCV RNA were further analysed by nested-PCR, followed by Sanger-Sequencing to identify the HCV geno- and subtype. The characterisation of identified HCV infections was based on the demographic distribution of the study cohort in terms of gender, age, origin and transmission group. In the 1511 analysed samples a proportion of 5.4% was identified as HCV seropostive. Among the 5.4% HCV seropositive individuals 4.1% had an active HCV infection whilst 1.3% had a resolved HCV infection. The analysis of HCV RNA positive samples for HCV genotyping showed that 57.5% had a genotype 1 infection with mainly subtype 1a (38.3%), followed by genotype 3 (29.8%) with only subtype 3a. The study cohort mainly consisted of men (85.1%) but a comparatively higher proportion of women was tested HCV seropositive (4.6% vs. 10.0%). Within the different age groups, the highest proportion of HCV seropositive individuals was identified in the age group between 25 and 29 years (7.8%). Based on the origin, a higher proportion of individuals with non-German origin was tested HCV seropositive, compared to persons with German origin (8.0% vs. 4.4%). The majority of non-Germans came from Eastern Europe (59.3%) and specified IVD as the most likely transmission group (50.0%). In IVDs, independent of their origin, a very high proportion of HCV seropositive individuals was identified (75.5%). This risk group had a 98.8%-fold higher chance of getting infected with HCV compared to the other transmission groups. In MSM, only 2.0% were tested HCV seropositive. KW - 610 Medizin und Gesundheit PY - 2020 LA - ger PB - Robert Koch-Institut DO - http://dx.doi.org/10.25646/6516 ER -