Gewinnung und Charakterisierung monoklonaler Antikörper gegen transmembrane Hüllproteine von Retroviren
Kraase, Martin
Trotz intensiver Forschungen ist das mikrobielle Risiko bei der Xenotransplantation von Schweineorganen bislang noch nicht ausgeräumt. Vor allem die Gefahr einer Transspeziesübertragung von porzinen endogenen Retroviren (PERV) auf den Menschen kann nicht völlig ausgeschlossen werden. Eine Strategie, solche Übertragungen zu verhindern, besteht in der Entwicklung von Impfstoffen gegen PERV. Das rekombinant hergestellte transmembrane Hüllprotein p15E von PERV induzierte in bisherigen Untersuchungen neutralisierende Antikörper und auch in dieser Arbeit produzierten alle immunisierten Ratten neutralisierende Seren. Mittels Hybridomtechnik wurden von diesen Tieren monoklonale Antikörper gegen rp15E gewonnen. Im Western Blot reagierten drei der etablierten mAK mit rp15E und wiederum zwei dieser mAK neutralisierten nach Aufreinigung PERV. Die Epitope beider neutralisierender Antikörper waren identisch (RERLERR) und lagen N-terminal zum bisher für PERV beschriebenen Epitop nach Immunisierung mit rp15E. In Arbeiten mit rekombinanten p15E von FeLV, welches eng mit PERV verwandt ist, wurden im E2-Bereich zwei Epitope, E2a und E2b, analog zu den Epitopen der mAK 2F5 und 4E10 im gp41 von HIV, identifiziert. Die Sequenz des E2a-Epitops, MAKLRERLKQRQQL im p15E von FeLV weist Homologien zum Epitop RERLERR auf. Weitere Epitopuntersuchungen und Neutralisationsversuche sind nötig, um die möglicherweise vorhandenen Epitope im E1-Bereich zu detektieren und die neutralisierenden Eigenschaften der mAK genauer zu verifizieren. Um einen Impfstoff gegen HIV auf der Basis neutralisierender Antikörper zu gewinnen, wurde ein Hybridkonstrukt aus p15E von PERV und den Sequenzen von gp41 von HIV, die den Epitopen der neutralisierenden gp41-spezifischen Antikörper 2F5 und 4E10 entsprachen, entwickelt. In 50 % der immunisierten Ratten wurden Seren erhalten, die HIV neutralisierten. Mit Hilfe der Hybridomtechnik wurden aus einer Ratte, die mit dem Hybridantigen immunisiert worden war, mAK gewonnen. Der mAK 3B10 reagierte im ELISA und Western Blot mit dem Hybridantigen. Dieser als IgM identifizierte mAK detektierte im Peptid-ELISA und auf der gp41-Pepspot-Membran die Epitope der mAK 2F5 und 4E10 im E2-Bereich, eine Bindung an die für diese mAK postulierten Epitope im E1-Bereich war jedoch nicht nachweisbar, was erklären könnte, dass auch eine HIV-neutralisierende Wirkung nicht nachgewiesen werden konnte.
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