Detektion von bioterroristisch relevanten Toxinen am Beispiel Rizin
Dorner, Brigitte
Zu den giftigsten bekannten Pflanzentoxinen gehört Rizin, das in den Samen des Wunderbaums Ricinus communis enthalten ist. Obwohl die Toxizität des Rizins etwa tausendfach geringer ist als die des Botulinumtoxins, zählt Rizin zu den im Zusammenhang mit B-Kampfstoffen am häufigsten genannten Toxinen. Dies liegt zum einen am ubiquitären Vorkommen der Pflanze und deren großtechnischer Nutzung zur Herstellung von Rizinusöl. Zum anderen ist die Präparation des Toxins aus den Pflanzensamen technisch relativ einfach. Außerdem gibt es im Falle einer Intoxikation bislang noch keine wirksamen Gegenmittel. Angriffe auf Einzelpersonen mittels Rizins wurden bereits verübt (Ermordung des bulgarischen Dissidenten Markov, 1978). Vor diesem Hintergrund stellt die Verwendung von Rizin als mögliche bioterroristische Waffe im Rahmen von Anschlägen auf kleinere bis mittlere Personengruppen kein unrealistisches Szenario dar, zumal bereits 2003 Hinweise auf Experimente zur Nutzung von Rizin im Umfeld einer islamistischen Gruppe in London gefunden wurden. Daher besteht der dringende Bedarf, schnelle, verlässliche und hochsensitive Detektionsmethoden zu etablieren, die nicht nur im stationären Laborbereich, sondern auch bei der Vor-Ort-Detektion angewendet werden können. Im vorliegenden Beitrag wird eine Übersicht über klassische immunologische Methoden für den Laborbereich gegeben (ELISA, Western Blot sowie Anreicherungsmethoden) und aktuelle Entwicklungen auf dem Gebiet der Vor-Ort- Detektion (elektrischer Biochip, Hand-Held-Testkits) vorgestellt.
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