Lebenserwartung, vorzeitig verlorene Lebensjahre und vermeidbare Sterblichkeit im Ost-West-Vergleich
Wiesner, Gerd
Bittner, Edelgard
Die Konvergenzdynamik im Lebensverlängerungsprozess zwischen Ost- und Westdeutschland konnte sich von 1990–2001 unvermindert fortsetzen. Die regionalen Unterschiede in der vorzeitigen und in der vermeidbaren Sterblichkeit haben sich sowohl zwischen Ost und West als auch zwischen den einzelnen Bundesländern deutlich verringert. In Ost- wie in Westdeutschland kam es zu einer Anhebung der Lebenserwartungswerte in allen Alters- und Geschlechtsgruppen, wobei der Zugewinn an Lebenserwartung in Ostdeutschland und in allen ostdeutschen Bundesländern wesentlich stärker ausfiel. Auch der standardisierte Verlust an Lebensjahren vor dem 65. Lebensjahr erfuhr in den neuen Ländern eine intensivere Senkung. Die weibliche Bevölkerung Ostdeutschlands erreichte im Jahr 2001 eine niedrigere krankheitsbedingte vorzeitige Sterblichkeit als die westdeutsche weibliche Bevölkerung. Im Ausgangsjahr 1990 lag der Verlust an Lebensjahren bei den ostdeutschen Frauen noch um 27,2% höher. Die nichtnatürliche vorzeitige Sterblichkeit (insbesondere Unfälle) ist auch im Jahr 2001 in Ostdeutschland relativ hoch, unterliegt aber einem klaren Reduktionsprozess. Die vermeidbare Sterblichkeit hat sich in allen ostdeutschen Bundesländern seit 1990 mehr als halbiert. Bei der vermeidbaren Sterblichkeit ist im Jahr 2001 eine fast vollständige Angleichung der Werte zwischen Ost und West eingetreten. Die seit 1997 vorhandene wirtschaftliche "Stockungsphase" in Ostdeutschland hat bisher zu keiner Verschlechterung der aufgeführten konstitutiven Gesundheitskennziffern geführt. The dynamics of convergence between East and West Germany in the life-prolonging process continued undiminished from 1990 until 2001. The regional differences in premature and avoidable mortality were clearly reduced, both between East and West and between the individual federal states. In the East and in the West there was an increase in life expectancy in all age groups and for both sexes, whereby the increase in life expectancy was considerably greater in East Germany and in all of the East German federal states. Also, the standardized potential years of life lost before the age of 65 decreased more intensively in East Germany. The women in East Germany achieved a lower premature mortality due to illness in the year 2001 than those in West Germany. In the initial year of 1990, the years of life lost were 27.2% greater. Unnatural premature mortality (especially due to accidents) was also relatively high in East Germany in the year 2001, but it is clearly being reduced. The avoidable mortality has been more than cut in half in all East German federal states since 1990. An almost complete alignment between East and West in regard to avoidable mortality was achieved in the year 2001. The phase of economic stagnation that can be observed in East Germany since 1997 has up to now not led to a worsening in the constitutive health references presented above.
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