2020-03-28Zeitschriftenartikel
Strukturelle und personelle Voraussetzungen für die Sicherung einer rationalen Antiinfektivaverordnung in Krankenhäusern
Positionspapier der Kommission Antiinfektiva, Resistenz und Therapie (Kommission ART) beim Robert Koch-Institut mit Beratung durch Fachgesellschaften
Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker e. V. (ADKA)
Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie e. V. (DGHM)
Deutsche Gesellschaft für Infektiologie e. V. (DGI)
Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e. V. (DGKH)
Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie e. V. (DGPI)
Kommission Antiinfektiva, Resistenz und Therapie (Kommission ART)
Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e. V. (PEG)
Robert-Koch-Institut, Geschäftsstelle der Kommission ART
Gesteigertes Bewusstsein für die Problematik zunehmender Antibiotikaresistenzen und drohender Verlust geeigneter Therapieoptionen für Infektionen haben die Rahmenbedingungen in der Patientenversorgung verändert. In internationalen (WHO, ECDC) und nationalen Programmen und evidenzbasierten Leitlinien wurden Maßnahmen und Instrumente von Antibiotic Stewardship (ABS) konkretisiert. In Deutschland ist ABS im Krankenhaus im Infektionsschutzgesetz §23 verankert und Empfehlungen dazu in einer S3-Leitlinie. Das vorliegende Positionspapier stellt Ziele von ABS sowie erforderliche strukturelle und personelle Voraussetzungen für Krankenhäuser dar.
Für die erfolgreiche Arbeit des ABS-Teams sind die Sicherung einer qualifizierten Fort- und Weiterbildung, die Mandatierung, die Unterstützung und die Bereitstellung ausreichender Ressourcen durch die Krankenhausleitung unabdingbar. Das ABS-Team soll krankenhausweit und abteilungsübergreifend arbeiten. Aufgaben sind Ausarbeitung und Umsetzung eines auf die lokalen Bedürfnisse und Möglichkeiten des Krankenhauses zugeschnittenen ABS-Programms unter Berücksichtigung von Antiinfektivaeinsatz, Resistenzlage und Patientenschwerpunkten. Dazu kommen Erstellung und Implementierung hausinterner Empfehlungen zur Diagnostik, Prophylaxe und Therapie wichtiger Infektionen. Das ABS-Team soll interdisziplinär arbeiten und als Teammitglieder speziell qualifizierte Ärzte und Apotheker umfassen. ABS-beauftragte Ärzte unterstützen das ABS-Team und berücksichtigen abteilungsspezifische Belange. Es wird von einer Mindestpersonalstärke für das ABS-Team von 1 Vollzeitäquivalent (VZÄ) pro 500 Betten ausgegangen. Je nach Krankenhausschwerpunkten und Anforderungen wird ein Zusatzbedarf gesehen. Die Wochenarbeitszeitstunden für einen ABS-beauftragten Arzt einer mittelgroßen Abteilung wurden auf 0,1 VZÄ pro 100 Betten geschätzt. Increased awareness of the rising antimicrobial resistance problem and impending loss of suitable treatment options for infectious diseases have changed patient care. Antimicrobial/antibiotic stewardship (ABS) activities aiming to optimize antimicrobial treatment were specified in international (WHO, ECDC) and national programmes and evidence-based practice guidelines. In Germany, ABS in hospitals is enshrined in the Infection Protection Act §23 and in a national guideline. The position paper presents the goals and tasks of ABS as well as the necessary organisational and staff requirements.
Qualified training and education, mandates and support from hospital directors, and the provision of sufficient resources are essential prerequisites for the successful work of the ABS team. The ABS team should work hospital-wide across clinical services. Their main tasks are developing and implementing an ABS programme tailored to local needs and the conditions of the hospital, taking into account anti-infective drug prescribing, the resistance situation and case mix. Their tasks also include drafting and implementing in-house recommendations for diagnosis, prophylaxis and treatment of important infectious diseases. The ABS team should be interdisciplinary and include specially qualified doctors and pharmacists. Doctors commissioned for ABS should support this team and take the department-specific concerns into account. The document specifies a minimum ABS staff of one full-time equivalent (FTE) per 500 beds. Depending on the case mix and specialties, additional staff may be required. It proposes that there should be 0.1 FTE doctors commissioned for ABS per 100 beds.
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