Ausgewählte Aspekte einer Bürger- und Patientenorientierung in Deutschland
Horch, Kerstin
Hintzpeter, Birte
Ryl, Livia
Dierks, Marie-Luise
Die zunehmende Bürger- und Patientenorientierung im deutschen Gesundheitswesen spiegelt einen gesundheitspolitischen Prozess wider, der die individuelle und gesellschaftliche Verantwortung sowie mehr Autonomie der Nutzerinnen und Nutzer der Gesundheitsversorgung zum Ziel hat und zugleich als ein wesentlicher Baustein einer zukunftsorientierten Qualitätsentwicklung angesehen wird. Dazu gehören: Transparenz erhöhen, Kompetenz entwickeln, Patient(inn)enrechte stärken, Beschwerdemanagement verbessern. Zu diesen Parametern und zur Zufriedenheit mit dem letzten Kontakt im Gesundheitswesen wurden in der GEDA-Befragung 2009 des Robert Koch-Instituts (RKI) „Informationsverhalten und Selbstbestimmung von Bürger(inne)n und Patient(inn)en“ repräsentative Daten erhoben. Es zeigen sich Wissensdefizite in der Bevölkerung über ausgewählte Bereiche des Gesundheitswesens, Defizite auch bei der Kenntnis und Wahrnehmung von Rechten und zum Umgang mit Beschwerden. Diese variieren nach demografischen und sozioökonomischen Kriterien (Alter, Geschlecht, Bildungs- und Sozialstatus, Krankenkassenstatus). Deutlich werden unterschiedliche Bedarfslagen für verschiedene Bevölkerungsgruppen, die für eine Zielgruppenorientierung in Bezug auf Wissensvermittlung und Kompetenzentwicklung herangezogen werden können. The growing citizen and patient orientation of the German healthcare system reflects a health policy process which aims to achieve more individual and social responsibility as well as more autonomy on the part of healthcare users. At the same time the process is regarded as an essential component of a future oriented quality development involving raising transparency, developing competence, strengthening patient rights and improving complaints management. Representative data on these parameters and on people’s level of satisfaction with their most recent contact with the healthcare service were collected in the 2009 GEDA survey ‘Information Behaviour and Self-determination of Citizens and Patients’ by the Robert Koch Institute. It reveals knowledge deficits in the population relating to selected areas of the healthcare service and there are also deficits in people’s knowledge and assertion of their rights and in the way complaints are handled. These deficits vary according to demographic and socio-economic criteria (age, sex, educational and social status, status vis à vis health insurance companies). It emerges that different population groups have different needs, which can be used for a target group orientation in the communication of knowledge and the development of competencies.
Dateien zu dieser Publikation
Keine Lizenzangabe