Analyse von nosokomialen Ausbrüchen mit multiresistentem Acinetobacter baumannii
Messler, Sabine
Martin, Maria
Ott, Ella
Knobloch, Johannes K.M.
Thomsen, Alexander J. von
Pfeifer, Yvonne
Schulze-Röbbecke, Roland
Mattner, Frauke
Hintergrund: In deutschen Krankenhäusern treten, besonders auf Intensivstationen, immer häufiger Ausbrüche mit multiresistentem Acinetobacter baumannii (MR-AB) auf. Trotz umgehend initiierter Isolierungsmaßnahmen kommt es jedoch häufig zu weiteren Übertragungen. Methode: Um über die Isolierungsmaßnahmen hinaus ggf. weitere Präventionsmaßnahmen vorschlagen zu können, wurden sieben Ausbrüche an drei Universitätsklinika mit insgesamt 59 betroffenen Patienten analysiert. Ergebnisse: Es zeigte sich, dass ein Teil der Indexpatienten als Intensivverlegungen aus Ländern aufgenommen wurden, in denen Infektionen durch multiresistente gramnegative Bakterien weit verbreitet sind. In einem Fall gab es bei dem vermutlichen Indexpatienten einen Vorbefund mit MR-AB, es war aber kein Alert-System etabliert. Für einige Übertragungen auf Patienten auf räumlich zum Teil weit entfernt liegenden Stationen konnten epidemiologische Hinweise dafür gefunden werden, dass diese durch einmalige Kontakte von Personal, das stationsübergreifend tätig ist, erfolgt sein könnten. Auch wurden Ausbrüche durch die Verlegung von Patienten auf weitere Stationen ausgeweitet. Schlussfolgerung: Zur Prävention von Ausbrüchen durch MR-AB ist zu überlegen, Intensivpatienten, die aus Ländern mit hoher Prävalenz multiresistenter Erreger übernommen werden, präventiv zu isolieren und ein Aufnahmescreening auf multiresistente gramnegative Bakterien durchzuführen. Dabei ist zu beachten, dass MR-AB unter wirksamer antibiotischer Therapie möglicherweise nicht nachweisbar sind. Des Weiteren ist ein Alert-System bei Wiederaufnahme von Patienten mit MR-AB zu empfehlen. Schulungen hinsichtlich der Prävention von Übertragungen sollten gerade bei diesem Erreger auch stationsübergreifend tätiges Personal einbeziehen. Background: There have been numerous descriptions of outbreaks with multidrug resistant Acinetobacter baumannii (MR-AB) in German hospitals in recent years. Despite the immediate implementation of isolation precautions further transmissions were frequently observed. Method: In this study seven outbreaks including 59 patients at three university hospitals were analysed to propose additional prevention measures.Results: Some of the index patients had been transferred from countries where infections due to multidrug resistant Gram negative bacteria are widespread. In one case the probable index case had been tested positive for MR-AB during a previous hospital stay, and an alert system on readmission had not been established. This study showed epidemiological evidence that a single contact to staff working in different areas of the hospital could have been effectual for transmissions to patients in distant wards. Additionally, outbreaks spread to other wards through patient transfer. Conclusion: To prevent outbreaks with MRAB we propose a screening for multidrug resistant Gram negative bacteria (MDR-GN) in patients transferred from countries with a high prevalence of MDR-GN at admission and to keep them under preventive isolation precautions. We further recommend the establishment of an alert system on readmission of patients with MR-AB. Education on infection prevention measures has to include staff working on different wards and departments of the hospital.
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