Daten zur Antibiotikaresistenzlage in Deutschland
Noll, Ines
Schweickert, Birgitta
Sin, Muna Abu
Feig, Marcel
Claus, Hermann
Eckmanns, Tim
Im Jahr 2007 wurde am Robert Koch-Institut (RKI) die Infrastruktur von ARS – „Antibiotika-Resistenz-Surveillance in Deutschland“ – entwickelt und installiert. Laboratorien, die Proben aus medizinischen Versorgungseinrichtungen mikrobiologisch untersuchen, übermitteln die in der Routinediagnostik erhobenen Resistenzergebnisse bakterieller Erreger in standardisierter Form zur zentralen Auswertung an das RKI. Die Datenbasis für die Jahre 2008 bis 2011 umfasst ca. 1,3 Mio. Proben aus der stationären Versorgung sowie Daten zu annähernd 800.000 Proben aus der ambulanten Versorgung. Auf Basis der kategorialen Bewertungen der Empfindlichkeit als sensibel (S), intermediär (I) bzw. resistent (R) werden Trends der Methicillin-Resistenz bei Staphylococcus aureus (MRSA) sowie der Cefotaxim-Nicht-Empfindlichkeit als Indikator für das mögliche Vorliegen einer Extended-Spektrum-β-Laktamase (ESBL) bei Escherichia (E.) coli und Klebsiella (K.) pneumoniae in 4 verschiedenen Versorgungsbereichen bzw. Kategorien analysiert: für die stationäre Versorgung, für die ambulante Versorgung insgesamt, für Intensivstationen sowie für Isolate aus Blutkulturen. Die Häufigkeit von MRSA in der stationären Versorgung zeigt nach stagnierenden Werten oberhalb der 20% sowohl insgesamt als auch auf Intensivstationen und bei Blutkulturen erstmals von 2010 auf 2011 eine Abnahme. Dagegen sind in der ambulanten Versorgung, soweit diese durch Routinediagnostik abgebildet wird, MRSA-Raten zwischen 11 und 13% in den Jahren 2008 bis 2011 zu beobachten. Die Nicht-Empfindlichkeit gegenüber Cefotaxim als Indikator für das mögliche Vorliegen einer ESBL bei E. coli zeigt im betrachteten Zeitraum in der stationären Versorgung ansteigende Tendenz, die auf Intensivstationen oberhalb der 10%-Marke verläuft, hingegen tritt die Cefotaxim-Nicht-Empfindlichkeit bei K. pneumoniae häufiger auf ohne eindeutige Tendenz. In der ambulanten Versorgung finden sich bei beiden Spezies von Jahr zu Jahr steigende Häufigkeiten von Cefotaxim-Nicht-Empfindlichkeit, die nahezu zu einer Verdopplung auf 6,0% führen. In 2007, the Robert Koch Institute established the infrastructure for the national Antimicrobial Resistance Surveillance (ARS) system. Laboratories submit data of routine susceptibility testing of clinical samples from hospitals as well as from outpatient care settings in a standardized format to the Robert Koch Institute for central processing. The database for the period 2008–2011 comprises data of about 1.3 million samples from patients in hospital care and almost 800,000 samples from outpatients. Based on SIR interpretations of susceptibility, the trends of methicillin resistance of Staphylococcus aureus (MRSA) and cefotaxime non-susceptibility as an indicator of extended-spectrum beta-lactamases (ESBL) of Escherichia coli and Klebsiella pneumoniae were analyzed for four care settings or categories: hospital care, outpatient care, intensive care units, and isolates from blood cultures. After constant high levels of above 20%, the proportion of MRSA isolates showed a decline for the first time from 2010 to 2011 in hospital care overall, in intensive care units as well as in blood cultures; in outpatient care, MRSA proportions of about 13% were observed. Within the observed period, non-susceptibility to cefotaxime as an indicator of ESBL in E. coli showed an increasing trend in hospital care at a level above 10% in intensive care units, while cefotaxime non-susceptibility in K. pneumoniae was more frequent but without any trend. In outpatient care, the proportions of cefotaxime non-susceptibility increased year by year in both species resulting in nearly a doubling to 6%.
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