AIDS und HIV-Infektionen bei Frauen und Kindern in Deutschland
Marcus, Ulrich
Der Anteil von Frauen an den HIV-Infizierten und AIDS-Patienten in Deutschland ist – wie in anderen Industriestaaten – deutlich geringer als der der Männer. Die unterschiedliche Betroffenheit von Frauen in den Industrie- und Entwicklungsländern ist auf soziale, kulturelle und ökonomische Ursachen zurückzuführen. Im Verlauf der HIV-Epidemie in Deutschland hat der Anteil von Frauen an den Infizierten langsam, aber stetig zugenommen und liegt derzeit bei etwa 20%. Auch die Infektionsrisiken haben sich gewandelt: Anfangs war die Mehrheit der weiblichen Infizierten i.v. drogenabhängig, seit Anfang der neunziger Jahre ist der heterosexuelle Übertragungsweg der bedeutendste Infektionsweg. Trotz der zahlenmäßigen Zunahme HIV-infizierter Frauen sank die Zahl perinatal mit HIV infizierter Kinder in den vergangenen fünf Jahren. Dies ist auf eine Kombination medikamentöser Prophylaxe und geburtshilflicher Maßnahmen zurückzuführen, die sich in Deutschland seit 1994 als Standardvorgehen etabliert haben. Mit diesem Vorgehen konnte das Übertragungsrisiko von Mutter zu Kind auf unter 2% gesenkt werden. Da die Maßnahmen nur bei Kenntnis der HIV-Infektion der Mutter eingesetzt werden können, sollte möglichst allen Schwangeren ein HIV-Antikörpertest mit entsprechender Aufklärung und Beratung angeboten werden. The proportion of women among people with HIV infection and AIDS in Germany is considerably smaller than the proportion of men. The differential extent of the HIV epidemic in women in developed and developing countries is caused by certain social, cultural and economic conditions. During the course of the HIV epidemic in Germany the proportion of females among the infected persons has increased slowly, but steadily and has reached 20% by now. Also the transmission risks have changed. In the beginning of the epidemic the majority of women with HIV infection were IDU (intravenous drug users), since the nineties the majority has been infected by heterosexual intercourse. Despite the increase of HIV infected females the number of perinatally infected children has been decreasing in the last five years. This is because a combination of antiretroviral prophylactic therapy with primary cesarean section as the mode of delivery has been established as the standard procedure in Germany. With this procedure the transmission risk from mother to children declined to below 2%. Because these measures can only be used, if the HIV status of the pregnant women is known, HIV antibody testing with adequate counselling should be offered to all pregnant women.
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