Geschlechtsdifferenzen bei Mehrfacherkrankungen
Grimm, J.
Bittner, Edelgard
Wiesner, Gerd
Die gesundheitliche Situation der männlichen Bevölkerung ist trotz insgesamt niedrigerer Prävalenzraten an multimorbiden Zuständen gegenüber der weiblichen Bevölkerung ungünstiger zu beurteilen: −Im jüngeren Erwachsenenalter haben die Männer höhere Prävalenzraten an multimorbiden Zuständen als die Frauen. −Die männliche multimorbide Population hat ein um 5,25 Jahre niedrigeres durchschnittliches Krankheitsalter als die weibliche Krankenpopulation. −Prognostisch ungünstigere multimorbide Profile kommen in der männlichen Krankenpopulation häufiger vor. Zu den Folgen der epidemiologischen Transition gehören u. a. ein sozialer Bedeutungswandel von Gesundheitsrisiken, eine Ausdehnung des Krankheitsbegriffs und eine zunehmende Differenzierung pathischer Zustände sowie ein Trend von der Heilung zur Verlängerung des Lebens mit der Krankheit. Eine positiv geleitete Explikation der höheren Morbiditätsraten bei der weiblichen Bevölkerung eröffnet einen inhaltlich konsistenten und logischen Zugang zur Erklärung der gesundheitsbezogenen geschlechtsdifferenten Kenngrößen wie Lebenserwartung und Sterblichkeit.
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