Entwicklung der Krankheitslast in Deutschland
Ergebnisse, Potenziale und Grenzen der Global Burden of Disease-Studie
Plass, Dietrich
Vos, Theo
Hornberg, Claudia
Scheidt-Nave, Christa
Zeeb, Hajo
Krämer, Alexander
Hintergrund: Um umfassend und standardisiert die Gesundheit von Bevölkerungen bewerten zu können, wird die Global Burden of Disease (GBD)-Studie durchgeführt. Hierbei werden verlorene Lebenszeit sowie gesundheitliche Einschränkungen berücksichtigt. Die Ergebnisse ermöglichen Aussagen zu zeitlichen Trends, internationale Vergleiche und können als Grundlage für gesundheitspolitische Entscheidungsfindungsprozesse dienen. Methoden: Methodische Eckpunkte der Einschätzung von Krankheitslasten mittels Disability-Adjusted Life Years (DALYs) wurden in Kooperation mit Autoren der GBD-Studie zusammenfassend dargestellt. Für Deutschland spezifische Ergebnisse wurden aus frei verfügbaren Daten der aktuellen Analyserunde für die Jahre 1990 und 2010 zusammengestellt. Ergebnisse: Laut GBD-Studie ist die Lebenserwartung in Deutschland von 1990 bis 2010 von 75,4 auf 80,2 Jahre gestiegen. Ischämische Herzerkrankungen und Rückenschmerzen sind mit 2,5 Millionen beziehungsweise 2,1 Millionen DALYs die bedeutendsten Ursachen für verlorene Lebensjahre. Im Untersuchungszeitraum sind die absoluten DALYs für ischämische Herzerkrankungen um 33 % gesunken, während die DALYs für Rückenschmerzen um 11 % gestiegen sind. Die Rangliste der Risikofaktoren führen die ernährungsbedingten Risiken an, auf die 13,8 % der Gesamt-DALYs zurückgeführt werden, gefolgt von Bluthochdruck und hohem Body-Mass-Index mit je 10,9 %. Schlussfolgerung: In Deutschland sind wichtige Verschiebungen in der Bedeutung chronischer Krankheiten zu verzeichnen, die Interventionserfolge, aber auch neuen Handlungsbedarf aufzeigen. Die für Deutschland in die Studie eingeflossenen Daten müssen systematisch gesichtet und im Hinblick auf für Deutschland relevante Fragestellungen ergänzt werden.
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