Ärztliche und stationäre Versorgung im Kindes- und Jugendalter
Krause, Laura
Anding, Christine
Kamtsiuris, Panagiotis
In jungen Jahren erfolgt die Gesundheitsversorgung vor allem durch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte. Analysiert wird in diesem Beitrag die Inanspruchnahme gesundheitlicher Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Datenbasis ist das Landesmodul Thüringen (2010–2012; n = 4884; 0–17 Jahre), welches in KiGGS Welle 1 (2009–2012) durchgeführt wurde. Die Gesundheitsversorgung wird anhand von sieben Indikatoren beschrieben: Arztbesuche insgesamt, Kinderarztbesuche, Allgemeinarztbesuche, Krankenhausaufenthalte, Früherkennungsuntersuchungen, Impfung gegen humane Papillomviren (HPV) und Frauenarztbesuche. Es werden Prävalenzen bzw. Mittelwerte mit 95 %-Konfidenzintervallen ausgewiesen und anhand logistischer bzw. linearer Regressionen wird die Signifikanz der Gruppenunterschiede überprüft. Die Ergebnisse zeigen, dass mit 93,9 % die überwältigende Mehrheit der 0‑ bis 17-Jährigen in Thüringen in den letzten zwölf Monaten in einer niedergelassenen Arztpraxis vorgestellt wurde; die durchschnittliche Zahl der Arztbesuche pro Person und Jahr lag bei 6,6 Kontakten. Etwa drei Viertel der 0‑ bis 17-Jährigen sind kinder- und jugendärztlich und etwa ein Drittel sind allgemeinärztlich versorgt worden (75,1 % und 29,9 %). Außerdem haben 13,1 % der 0‑ bis 17-Jährigen in Thüringen in den letzten zwölf Monaten mindestens eine Nacht im Krankenhaus verbracht; die durchschnittliche Zahl der Krankenhausnächte betrug 7,2 Übernachtungen. Mit 90,5 % hat ferner ein Großteil der 7‑ bis 13-jährigen Kinder vollständig das Früherkennungsprogramm (U3–U9, ohne U7a) besucht. Gegen HPV jemals mit mindestens einer Dosis geimpft wurden 67,5 % der 14- bis 17-jährigen Mädchen, 56,3 % haben eine vollständige Impfung mit drei Dosen erhalten. Darüber hinaus haben 62,0 % der 14- bis 17-jährigen Mädchen zumindest einmal eine Frauenärztin bzw. einen Frauenarzt konsultiert. Es treten signifikante Unterschiede nach Geschlecht, Alter, Sozialstatus und Wohnort (Stadt/Land) auf. In der Summe weisen die Ergebnisse auf eine hohe Inanspruchnahme ärztlicher und stationärer Versorgung bei Kindern und Jugendlichen in Thüringen hin. Zudem werden Präventionspotenziale deutlich, wie z. B. mit Blick auf die Durchimpfung gegen HPV.
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