Themenheft 52 "Sterblichkeit, Todesursachen und regionale Unterschiede"
Gaber, Elisabeth
Wildner, Manfred
In Deutschland ist die Sterblichkeit in den letzten 20 Jahren stark gesunken, in den neuen Bundesländern noch stärker als in den alten, so dass eine Annäherung stattgefunden hat. Eine Ost-West-Diskrepanz bleibt vor allem bei den 15- bis 64-jährigen Männern. Die Sterblichkeit der Männer ist mit großer zeitlicher Stabilität in nahezu allen Altersgruppen erheblich größer als die der Frauen. Ihre mittlere Lebenserwartung liegt in Deutschland derzeit rund fünf Jahre unter der der Frauen. Als biologisch-konstitutionell bedingt gelten davon nur ein bis zwei Jahre, geschlechtsdifferente Verhaltensweisen wie z. B. Rauchen, Ernährung und riskantes Verhalten haben eine große Bedeutung. Die Herausbildung und das Bestehen regionaler Sterblichkeitsunterschiede haben vielfältige, sich auch wechselseitig beeinflussende Ursachen. Eine wesentliche Rolle spielen dabei sozioökonomische Faktoren sowie Wanderungs- und Selektionseffekte. Als Todesursachen dominieren in Deutschland Krankheiten des Kreislaufsystems und Krebserkrankungen. Die Sterblichkeit an Kreislaufkrankheiten ist stärker gesunken als die Krebssterblichkeit. Im Zusammenhang mit der Qualität der Todesursachenstatistik wird unter anderem über die Probleme und Uneinheitlichkeit von ärztlicher Leichenschau und Kodierung sowie über niedrige Obduktionsraten diskutiert.
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