Essstörungen im Kindes- und Jugendalter : Erste Ergebnisse aus dem Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS)
Schlack, Robert
Hölling, Heike
Esstörungen gehören zu den Verhaltensauffälligkeiten in Verbindung mit körperlichen Störungen und Faktoren (ICD 10). Im Kindes- und Jugendalter zählen sie zu den häufigsten chronischen Gesundheitsproblemen. Insgesamt 6634 Kinder und Jugendliche im Alter von 11–17 Jahren beantworteten im Rahmen des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) den SCOFF-Fragebogen, ein Screening-Instrument zur Identifizierung von Verdachtsfällen auf Essstörungen. Neben dem SCOFF-Fragebogen wurden zur Erhärtung der Ergebnisse weitere Indikatoren für mögliche Essstörungen wie Body-Mass-Index (BMI), Angaben zu Verhaltensauffälligkeiten (erfasst mit dem Strengths and Difficulties Questionnaire, SDQ) Rauchen, Angaben zur sexuellen Belästigung sowie die Einschätzung des Körperselbstbildes herangezogen. Insgesamt 21,9% der Kinder und Jugendlichen in Deutschland im Alter von 11–17 Jahren zeigen Symptome von Essstörungen. Mädchen sind mit 28,9% hochsignifikant häufiger betroffen als Jungen (15,2%). Die Quote der SCOFF-Auffälligen steigt bei annähernd gleichen Ausgangswerten im Alter von 11 Jahren bei den Mädchen im Altersgang an, bei den Jungen fällt sie ab. Kinder und Jugendliche aus Familien mit niedrigem sozioökonomischem Status sind mit 27,6% fast doppelt so häufig betroffen wie solche aus Familien mit hohem Status (15,6%). Migranten weisen gegenüber Nicht-Migranten eine um ca. 50% erhöhte Quote auf. Der Anteil der Normalgewichtigen, die sich als zu dick einschätzen, ist bei den SCOFF-Auffälligen um den Faktor 2,5 erhöht. SCOFF-Auffällige rauchen mehr und berichten häufiger über Erfahrungen sexueller Belästigung. Aufgrund der Schwere, der Tendenz zur Chronifizierung und langwierigen Therapie der klinisch manifesten Erkrankungen sollten wirksame Konzepte zur Prävention entwickelt werden. Schlüsselwörter Gesundheitssurvey - Kinder - Jugendliche - Essstörungen - SCOFF - Sozioökonomischer Status
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