Der Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS): Risiken und Ressourcen für die psychische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen
Erhart, Michael
Hölling, Heike
Bettge, S.
Ravens-Sieberer, Ulrike
Schlack, Robert
Mit dem salutogenetischen Ansatz in den Gesundheitswissenschaften hat neben der Betrachtung von Risikofaktoren zunehmend auch die Frage nach Schutzfaktoren an Bedeutung gewonnen, die sich protektiv auf die psychische Entwicklung und die Gesundheit auswirken. Insgesamt 6691 Kinder und Jugendliche im Alter von 11–17 Jahren beantworteten im Rahmen des Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) Fragebögen zu personalen, sozialen und familiären Ressourcen. Kinder aus Familien mit einem niedrigen sozioökonomischen Status weisen häufiger Defizite in ihren personalen, sozialen und familiären Ressourcen auf. Auch unter Kindern mit Migrationshintergrund findet sich ein größerer Prozentsatz mit schwach ausgeprägten personalen und sozialen Schutzfaktoren. Ältere Kinder berichten geringere familiäre, aber mehr soziale Ressourcen als jüngere, Mädchen verfügen im Vergleich zu Jungen über mehr soziale, aber weniger personale und familiäre Ressourcen. Deutliche Zusammenhänge sind zwischen Schutzfaktoren und gesundheitlichem Risikoverhalten zu erkennen. Defizite in personalen und familiären Ressourcen gehen mit einem erhöhten Risiko für Rauchen einher. Bei ausgeprägten sozialen Ressourcen lässt sich zwar ein erhöhter Anteil an rauchenden und Alkohol konsumierenden Kindern und Jugendlichen finden, das Risiko für Drogenerfahrungen ist jedoch nicht erhöht. Die Ergebnisse belegen die Notwendigkeit, Schutzfaktoren präventiv zu stärken. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen mit schwachen Schutzfaktoren bei gleichzeitigem Vorliegen von Belastungen muss von einem erhöhten Risiko für psychische Probleme ausgegangen werden. Schlüsselwörter Gesundheitssurvey - Kinder - Jugendliche - Risiken und Schutzfaktoren - Seelische Gesundheit Along with the salutogenetic approach in health sciences, the quest for factors exerting a protective effect on mental development and health has increasingly gained importance, complementing the study of risk factors. A total of 6,691 children and adolescents aged 11 to 17 years answered questionnaires on personal, social and family resources as part of the German Health Interview and Examination Survey for Children and Adolescents (KiGGS). Children with low socioeconomic status (SES) more frequently show deficits in their personal, social and family resources. Similarly, in children with migration background a higher percentage with poorly developed personal and social protective factors is found. Older children report less family resources but more social resources than younger children; in comparison to boys, girls have more social but less personal resources at their disposal. Clear connections are observed between protective factors and health-related risk-taking behaviour. Deficits in personal and family resources are associated with an increased risk for smoking. Although an increased percentage of smoking and alcohol consuming children and adolescents is found to be associated with well-developed social resources, the risk for drug experiences is not increased. The results prove the necessity to build up protective factors as a preventative measure. Especially in children and adolescents with weak protective factors, an increased risk of mental health problems can be expected in the presence of stressful events.
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