Untersuchung immunmodulatorischer Gene des Ratten-Cytomegalovirus
Voigt, Sebastian
Die Cytomegaloviren (CMVs) haben sich im Lauf der Evolution eine Vielzahl von zellulären Genen angeeignet, die ihnen die Replikation und Ausbreitung erleichtern und sichern sollen. Da die CMVs spezies-spezifisch sind, haben sie sich unterschiedlich entwickelt und sehr gut an ihren jeweiligen Wirt angepasst. Dabei nahmen sie wahrscheinlich diejenigen Gene in ihr Genom auf, die ihnen die besten Möglichkeiten bieten, einer Immunantwort standzuhalten. Das „England“-Isolat des Ratten-CMV enthält u.a. ein CD200-Homolog, dessen zelluläres Pendant myeloide Zellen in ihrer Aktivierung hemmt, und ein C-Typ-Lektin-Homolog („RCTL“), das mit einem inhibitorischen Rezeptor auf Natürlichen Killer-Zellen interagiert. Während der Infektion kommt es zu einem Verlust des zellulären Liganden des NK-Zell-Rezeptors und der Entstehung eines „missing self“-Zustandes. Das Virus und die infizierte Zelle entgehen einer effektiven NK-Zell-Antwort, indem RCTL exprimiert wird, das den natürlichen Liganden ersetzt. Durch die Untersuchung dieser Virus-kodierten, homologen Gene kann man nicht nur über die Viruspathogenese, sondern auch über die Biologie von Wirtsproteinen Erkenntnisse erhalten, die wesentlich zum besseren Verständnis des Infektionsgeschehens beitragen können.
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