Präventions- und Therapiestrategien gegen Orthopockenviren
Yue, Constanze
Trotz der Ausrottung des hochpathogenen Variola Virus nach einer global  angelegten Kampagne der WHO besteht das Restrisiko einer kriminellen Freisetzung  des Pocken-Erregers, der dann auf eine inzwischen immunologisch weitgehend  ungeschützte Bevölkerung treffen würde. Seit der Einstellung der flächendeckenden  Impfungen steigt zudem die Gefahr von zoonotischen Erkrankungen durch  Kuhpocken-, Affenpocken- und Vaccinia Viren. Daher werden weiterhin Impfstoffe  sowie Therapeutika entwickelt und in Tiermodellen auf ihre Sicherheit und  Wirksamkeit geprüft. In der vorliegenden Arbeit wurden sowohl Therapieansätze als  auch Immunisierungsstrategien in Tiermodellen untersucht.  In einem ersten Ansatz wurden durch die Immunisierung von Legehennen sowohl mit  aktiven als auch mit inaktivierten Orthopockenviren spezifische IgY generiert. Die  immuntherapeutische Wirksamkeit dieser qualitativ hochwertigen Antikörper wurde in  einem Orthopockenvirus/Maus-Modell getestet, bei dem die Infektion mit Vaccinia  Virus Western Reserve auf intranasalem Weg erfolgte. Die IgY wurden zu  verschiedenen Zeitpunkten vor bzw. nach der Infektion ebenfalls intranasal  verabreicht. Die Resultate dieser Studie belegen, dass es möglich ist, OPVspezifische  IgY prophylaktisch und therapeutisch gegen OPV-Infektionen  einzusetzen.  In einem zweiten Ansatz wurde der Impfstoff IMVAMUNE auf seine Wirksamkeit im  kürzlich etablierten Calpox Virus/Weißbüschelaffen-Modell untersucht. Diese  weitgehend replikationsdefiziente Lebendvakzine der dritten Generation zeigt ein  gutes Sicherheitsprofil und hat bereits von der FDA den sogenannten Fast Track-  Status für ein beschleunigtes Zulassungsverfahren erhalten [1]. Die hier vorgestellten  Ergebnisse zeigen, dass der Impfstoff die Tiere nicht vor einer letalen Dosis Calpox  Virus schützt. Dabei spiegelte in diesem Modell die schwache Antikörperinduktion die  ungenügende Schutzwirkung besser wieder als bei anderen Studien in nichthumanen  Primatenmodellen, bei denen verglichen mit traditionellen Vakzinen die  Antikörperantwort durch IMVAMUNE zwar ähnlich stark ausfällt, die Schutzwirkung  aber schwächer ist, was den Einsatz von IMVAMUNE beim Menschen als  Prävakzine als die sicherste Anwendungsform nahelegt. Despite of the eradication of the highly pathogenic variola virus as a  consequence of the WHO’s global campaign there remains a risk of a criminal  release of the smallpox pathogen which would encounter an immunologically almost  unprotected human population by now. Since the cessation of the global  immunization, the threat of zoonotic infections by cowpox viruses, monkeypox  viruses and vaccinia viruses has increased. For this reason, vaccines and  therapeutics are still being developed and their safety and efficacy are being  evaluated. This study entails the investigation of both therapeutic approaches and  immunization strategies in animal models.  In a first approach orthopoxvirus-specific IgY were generated by the  immunization of laying hens with infectious as well as inactivated orthopoxviruses.  The immunotherapeutic efficacy of these high-quality antibodies was tested in an  orthopoxvirus/mouse model, in which the infection with vaccinia virus western  reserve was performed by the intranasal route. IgY were administered intranasally at  different time points before and accordingly after infection. The results of this study  demonstrate the possibility to apply OPV-specific IgY prophylactic and therapeutic  against OPV-infections.  In a second approach the efficacy of the vaccine IMVAMUNE was evaluated in  the recently established calpox virus/marmoset model. This widely replication  deficient live vaccine of the third generation reveals an extensive safety profile and  received the FDA’s fast track status for an accelerated approval procedure. The  results presented here demonstrate that the vaccine does not protect the animals  against a lethal dose of calpox virus. In this model the observed weak induction of  antibodies better reflected the insufficient protection than other studies working with  non-human primate models. In the latter, compared to traditional vaccines, the  antibody induction by IMVAMUNE is also strong but the protection is weaker  suggesting the safest application of IMVAMUNE in humans would be as a prevaccine. 
Files in this item
No license information

