Determinanten des Kochverhaltens und der Zusammenhang zwischen selbst zubereiteten Mahlzeiten und dem Lebensmittelkonsum von Erwachsenen in Deutschland
Borrmann, Anja
Ernährung spielt eine bedeutende Rolle für den Erhalt und die Förderung der Gesundheit. Das Kochverhalten ist ein wichtiger Faktor, der die individuelle Ernährungsweise mitbestimmt und mögliche präventive Ansätze zur Verbesserung dieser aufzeigen könnte. Hervorgerufen durch den gesellschaftlichen Wandel, die veränderten Lebensbedingungen und neue Entwicklungen im Ernährungssektor werden vermehrt Fertigprodukte konsumiert und AHV-Angebote in Anspruch genommen. Die eigene Zubereitung der Mahlzeiten verliert dadurch ihre Regelmäßigkeit und rückt immer mehr in den Hintergrund. Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Kochhäufigkeit der deutschen Bevölkerung zu ermitteln und in diesem Kontext festzustellen, ob es einen Zusammenhang zwischen der Kochhäufigkeit und dem Lebensmittelkonsum bzw. der Ernährungsqualität gibt. Zudem wird dargestellt, welche soziodemographischen und gesundheitsrelevanten Faktoren die Kochhäufigkeit bestimmen. Als Grundlage für die Auswertung dienen die Daten aus der ersten Welle der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS). Diese Studie wurde von 2008 bis 2011 vom Robert Koch-Institut durchgeführt. Insgesamt wurden 6956 Daten von Teilnehmern, im Alter von 18 bis 79 Jahren, aus einem Teil der DEGS-Studienpopulation ausgewertet. Die Daten wurden mittels computerassistierter ärztlicher Interviews, körperlichen Untersuchungen und Ernährungsfragebögen (FFQ) erfasst. Um die Kochhäufigkeit zu ermitteln, wurden die Teilnehmer gefragt, wie häufig sie aus Grundzutaten bzw. frischen Lebensmitteln selbst warme Mahlzeiten zubereiten. Der Lebensmittelkonsum wurde anhand der im FFQ erfassten Verzehrshäufigkeiten und der typischen Verzehrsmengen vorgegebener Lebensmittel in den letzten vier Wochen, in Gramm pro Tag und als prozentualer Anteil am Gesamtverzehr berechnet. Anschließend wurde der durchschnittliche Lebensmittelkonsum, bezogen auf die Kochhäufigkeit, mit den Verzehrsempfehlungen des DGE-Ernährungskreises verglichen. Die statistischen Analysen wurden jeweils getrennt für Frauen und Männer durchgeführt. Neben deskriptiven Analysen fanden auch multiple lineare Regressionsanalysen Verwendung. Bei Betrachtung der Kochhäufigkeiten von Männern und Frauen zeigt sich, dass Frauen mit 61,4% häufiger fast täglich selbst kochen, als Männer mit 40,2%. Frauen gaben mit 2,9% deutlich seltener an, nie selbst zu kochen, als Männer mit 16,1%. 35,6% der Frauen und 43,7% der Männer kochen 1-4 mal pro Woche selbst. Des Weiteren ergab sich, dass ältere Frauen und Männer häufiger fast täglich ihre Mahlzeiten selbst zubereiten, als jüngere Teilnehmer. Die statistischen Analysen zeigen sowohl zwischen den Geschlechtern, als auch zwischen den Altersgruppen signifikante Unterschiede hinsichtlich der Kochhäufigkeit. Darüber hinaus besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen einer erhöhten Kochhäufigkeit und einem Migrationshintergrund, der Anwesenheit von Kindern im Haushalt bei Frauen sowie einem erhöhten BMI bei Männern. Eine Vollzeit Erwerbstätigkeit und Single-Haushalte sind hingegen bei beiden Geschlechtern mit einer niedrigeren Kochhäufigkeit assoziiert. Der Lebensmittelkonsum und die Lebensmittelanteile am Gesamtverzehr zeigen ebenfalls signifikante Unterschiede in Abhängigkeit von der Kochhäufigkeit. Bei Frauen ist eine hohe Kochhäufigkeit mit einem erhöhten Konsum (g/d) bzw. Anteil am Gesamtverzehr von Obst und Gemüse sowie einem niedrigeren Konsum bzw. Anteil von Fast Food assoziiert. Männer zeigen einen positiven Zusammenhang zwischen einer hohen Kochhäufigkeit und dem Konsum (g/d) bzw. Anteil am Gesamtverzehr von Gemüse, Sättigungsbeilagen und Fleisch sowie einen negativen Zusammenhang mit dem Konsum bzw. Anteil von Süßigkeiten. Der Verzehr bestimmter Lebensmittel sowie die Zusammensetzung des Gesamtverzehrs weichen in allen Kochgruppen teilweise deutlich von den Empfehlungen der DGE ab. Allerdings kommen Frauen und Männer, die fast täglich selbst ihre Mahlzeiten zubereiten, hinsichtlich ihrer Lebensmittelzusammensetzung den DGE-Empfehlungen des Ernährungskreises am nächsten. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass eine erhöhte Kochhäufigkeit eine positiv zu bewertende Zusammensetzung der Ernährung begünstigen kann. Maßnahmen zur Förderung der Kochhäufigkeiten könnten somit zu einer Verbesserung der deutschen Ernährungsweise beitragen. Nutrition plays a significant role in maintaining and promoting people's health. The cooking behavior is an important factor which influences individual diet and might show preventive approaches to health promotion. Caused by social change, changed living conditions and new developments in the food sector, the demand for ready-prepared-meals and take-away food increases. Home-prepared meals lose their regularity and are starting to fade into the background. The main goal of this paper is to determine the cooking frequency of the German population and in this context to examine if there is a relationship between the cooking frequency and food consumption respectively the nutritional quality. In addition, it was investigated which sociodemographic and health-related factors determine the cooking frequency. The data collected in the first wave of the study on the health of adults in Germany (DEGS) served as a basis for the evaluation. This study was conducted from 2008 to 2011 by the Robert Koch-Institut. In this paper, data from 6956 participants, aged 18-79, was evaluated. Data was collected using computer-assisted medical interviews, physical examinations and nutrition questionnaires (FFQ). To determine the cooking frequency, the participants were asked how often they prepare hot meals from basic ingredients and fresh groceries by themselves. The food consumption was calculated based on the in the FFQ detected consumption frequencies and the typical consumption quantities of certain foods in the last 4 weeks, in grams per day and as a percentage of the total consumption. Subsequently the average food consumption based to the cooking frequency was compare with the nutrition recommendations of the DGE nutrition circle. The statistical analyzes were performed separately for women and men. In addition to descriptive analyzes and linear regression analyzes were employed. Comparing the cooking frequencies of men and women showed that women with 61.4% more often cook almost daily than men with only 40.2%. The percentage of women who never cook is with 2.9% much lower than the men's with 16.1%. 35.6% of the women and 43.7% of the men cook 1-4 times per week. Moreover, the data shows that older men and women are more often cooking almost daily than younger participants. The statistical analyzes show that there is a significant correlation between the cooking frequency and gender as well as age. Furthermore, there is a positive correlation between the cooking frequency and the migration background, the presence of children in a household for females and an increased BMI in men. A full-time employment and single households, are in both sexes associated with a lower cooking frequency. The food consumption and composition also show significant differences in dependence to the cooking frequency. Women with a high cooking frequency have an increased consumption (g/d) of fruits and vegetables and a lower consumption of fast food. Men show a positive correlation between a high cooking frequency and the consumption (g/d) of vegetables, side dishes and meat as well as a negative correlation with the consumption of sweets. The consumption of certain foods and their share of the total consumption differs in all cooking groups partially distinct from the nutrition recommendations of the DGE. The food composition of men and women who prepare their meals almost every day themselves comes closest to the DGE nutrition circle recommendations. The results demonstrate that an increase in the cooking frequency may favor a positively assessed diet composition. Measures to promote the cooking frequencies could thus contribute to the improvement of the German diet.
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