Das Erinnerungszeichen Robert Koch-Institut – mit offenen Augen
Das RKI in der Zeit des Nationalsozialismus
Robert Koch-Institut
Zwischen 1933 und 1945 war das Robert Koch-Institut, das ehemalige Preußische Institut für Infektionskrankheiten, als staatliche Forschungseinrichtung des öffentlichen Gesundheitswesens eng in die nationalsozialistische Gewaltpolitik eingebunden. Das Institut unterlag in dieser Zeit einem erheblichen personellen und organisatorischen Wandel. Seine Forschungs- und Beratungstätigkeit stellte es willfährig in den Dienst des NS-Regimes. Im Frühjahr 1933 wurden sämtliche Mitarbeiter jüdischer Herkunft entlassen. Mindestens zwölf Wissenschaftler mussten ihre Forschungen am Institut einstellen. Der Verlust des Arbeitsplatzes und die zunehmende Diskriminierung zwangen die meisten Entlassenen zur frühen Emigration. Die in Deutschland Verbliebenen überlebten die nationalsozialistische Verfolgung im Versteck oder im Konzentrationslager. 1935 wurde das Robert Koch-Institut dem Reichsgesundheitsamt unterstellt, 1942 in eine selbständige Reichsanstalt umgewandelt. Bei der Neu- und Wiederbesetzung von vakanten Stellen fiel die Wahl vor allem auf überzeugte Nationalsozialisten. Zahlreiche Wissenschaftler unterstützten die nationalsozialistische Eroberungspolitik und nutzten aktiv die Möglichkeiten zur schrankenlosen Forschung, die das NS-Regime ihnen bot. Sie regten Menschenexperimente mit oftmals tödlichemAusgang in Heilanstalten und Konzentrationslagern an und führten diese selbst durch. Mehrere hundert Menschen verloren bei diesen Versuchen ihr Leben. Nach Kriegsende wurden nur wenige Forscher für diese Verbrechen verurteilt.
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