Wege zum fachgerechten und verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika
Abele-Horn, Marianne
Pantke, Ellen
Eckmanns, Tim
Deutschland nimmt im europäischen Vergleich bei der Antibiotikaverschreibung eine Position im Niedrigverschreibungsbereich ein, es existieren aber einige Länder, insbesondere Schweden und die Niederlande, welche deutlich weniger Antibiotika verschreiben. In Deutschland werden im ambulanten Bereich v. a. zu viele Antibiotika bei leichtgradigen und nichtbakteriellen Infektionen verschrieben und häufig die falschen Breitspektrumantibiotika statt Schmalspektrumantibiotika angewendet, im stationären Bereich wird v. a. die perioperative Prophylaxe zu lang gegeben.
Im Artikel werden verschiedene Ansätze für eine rationale Antibiotikagabe vorgestellt und Empfehlungen zum Umgang mit Antibiotika, zur Anwendung von Diagnostika und Scores sowie zu Informationen für Ärzte und Patienten gegeben.
Hierfür wurde eine unsystematische Literatursicht durchgeführt.
Zur Optimierung der Verschreibungsqualität von Antibiotika sollte der Arzt bei jedem Patienten mit einer Infektionskrankheit eine Checkliste abarbeiten. Die entscheidenden Eingangsfragen sind, ob eine bakterielle Infektion vorliegt und ein Antibiotikum gegeben werden muss. Der Diagnostik kommt eine wichtige Rolle zu. Mit richtig angewendeten Schnelltests (Point-of-Care-Testing, POCT) kann die Antibiotikatherapie verkürzt oder teilweise ganz auf sie verzichtet werden. Erreger- und Resistenztestung tragen zur Qualitätssicherung bei. S3-Leitlinien sind das Fundament einer modernen evidenzbasierten Medizin. Die Kommunikation im Team und mit den Patienten ist ein weiterer wichtiger Faktor. Alle Maßnahmen, wie Durchführung eines Schnelltests, verzögerte Rezeptierung von Antibiotika, Verschreibung eines Antibiotikums, müssen kommunikativ richtig begleitet werden.
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