Bericht des DRUCK 2.0 Vorbereitungstreffens, 30. – 31. Oktober 2018, Berlin.
Dichtl, Anna
Steffen, Gyde
Zimmermann, Ruth
Die DRUCK-Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) (2011-2014) hat neben teils hohen Prävalenzen von Hepatitis B, C und HIV bei Personen mit injizierendem Drogenkonsum Verbesserungsbedarfe bei Prävention und Versorgung in dieser Gruppe identifiziert. Mit der „Strategie zur Eindämmung von HIV, Hepatitis B und C und anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI) BIS 2030“ zielt das Bundesmi-nisterium für Gesundheit (BMG) auf die nachhaltige Eindämmung dieser Infektionskrankheiten in Deutschland ab, und entspricht damit den Eliminierungszielen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die mit der Global Health Sector Strategy on Viral Hepatitis die Eliminierung von Hepatitis B und C bis 2030 neben der Eindämmung von HIV fordert. Vor diesem Hintergrund wurde im Rahmen eines 1,5-tägigen bundesweiten Arbeitstreffens mit insgesamt 49 Teilnehmenden aus niedrigschwelli-gen Drogenhilfeeinrichtungen und anderen relevanten Akteurinnen und Akteuren eruiert, inwieweit die Empfehlungen der ersten DRUCK-Studie bereits in der Praxis umgesetzt werden. Hierzu wurden die Einrichtungen vorab mit einem Fragebogen zur Umsetzung der Empfehlungen der DRUCK-Studie befragt und die Ergebnisse in einer Übersicht während des Treffens vorgestellt. Die Empfehlungen der DRUCK-Studie waren fast allen Einrichtungen, die am Treffen teilgenommen haben schon im Vor-hinein bekannt und es gibt bereits viele Aktivitäten zu deren Umsetzung. Etwa die Hälfte der Einrich-tungen hält ein HIV- und HCV-Test- und Beratungsangebot vor und führt HBV- Impfungen durch. Be-ratungen zu den Testergebnissen werden in allen Einrichtungen durchgeführt, die auch Testungen durchführen, eine Überleitung in Behandlung bei einem positiven Testergebnis wiederum nur bei ca. der Hälfte. Ca. ¾ der Einrichtungen bieten gezielte Kurzberatungen zu HBV-, HCV-, und HIV-Übertragungsrisiken und Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten sowie eine Ausgabe von Kon-sumutensilien an. Alle arbeiten mit Suchtmedizinerinnen und Suchtmedizinern zusammen sowie ein Viertel mit Ärztinnen und Ärzten des Fachbereiches Infektiologie/Hepatologie. Probleme in der Umset-zung der Empfehlungen beziehen sich größtenteils auf finanzielle und personelle Ressourcen, Sprachbarrieren, die Zusammenarbeit mit der Ärzteschaft und fehlenden Krankenversicherungsschutz der Klientel.
Weiterhin wurden während des Treffens mögliche Inhalte und Methoden für eine erneute Datenerhe-bung zu sexuell und durch Blut übertragbaren Infektionen bei Drogengebrauchenden mit den teilneh-menden niedrigschwelligen Drogenhilfe- und Substitutionseinrichtungen abgestimmt. Dabei wurden aktuelle Bedarfe und Probleme im Bereich sexuell und durch Blut übertragene Infektionen bei Dro-gengebrauchenden diskutiert und das Monitoring und die Querschnittsstudie als mögliche Studiende-signs für eine künftige Datenerhebung vorgestellt sowie die Umsetzbarkeit dieser diskutiert. Zusam-menfassend kann aus den Diskussionen des Treffens festgehalten werden, dass die Teilnehmenden sowohl an einer erneuten Datenerhebung als auch der Teilnahme an einer Advisory Group zur Vorbe-reitung der Studie sehr interessiert sind. Vor allem der Wunsch nach Trenddaten hat sich unter den Teilnehmenden herauskristallisiert. Der Konsens geht also in Richtung Monitoring als favorisiertes Studiendesign. Um einen aktuellen Einblick zu gewinnen und einen Baselinedatensatz zu generieren, könnte im Vorfeld eine Querschnittsstudie durchgeführt werden, um darauf ein anschließendes Moni-toring aufzubauen. Auch die Zuschaltung von Zusatzmodulen innerhalb eines Monitorings ist für die Teilnehmenden gut denkbar.
Insgesamt sollten sowohl niedrigschwellige Drogenhilfe- als auch Substitutionseinrichtungen an der Datenerhebung teilnehmen. Die Rückgabe der Testergebnisse an die Studienteilnehmenden wurde als essentiell herausgestellt. Auch sind die Sprachmittlung bei Beratung und Testung und die Anwe-senheit von ärztlichem Personal im Rahmen der Studie von hoher Relevanz. In bereits etablierten Dokumentationsverfahren erhobene Daten sollten berücksichtigt werden, um Dopplungen zu vermei-den und den Aufwand für die Einrichtungen möglichst gering zu halten. Diese sind überwiegend gerne bereit, eigene personelle Ressourcen einzubringen, erwarten aber vor allem zu Beginn eines mögli-chen Monitorings Unterstützung.
Die Ergebnisse des Treffens werden genutzt, um eine den aktuellen Bedarfen angemessene zukünfti-ge Datenerhebung zu sexuell und durch Blut übertragenen Infektionen bei Drogengebrauchenden in Deutschland zu planen und vorzubereiten.
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