Subjektive, körperliche und psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Thüringen
Repräsentative Ergebnisse des Ländermoduls Thüringen in KiGGS Welle 1
Krause, Laura
Mauz, Elvira
Kinder und Jugendliche in Thüringen weisen einen höheren Versorgungsbedarf auf als Gleichaltrige in Gesamtdeutschland. Im Folgenden wird untersucht, ob dies auf ein höheres Krankheitsgeschehen zurückzuführen ist. Datengrundlage ist das Landesmodul Thüringen (2010–2012; n = 4884; 0–17 Jahre), welches in KiGGS Welle 1 (2009–2012) durchgeführt wurde. Die gesundheitliche Lage wird anhand verschiedener Indikatoren aus den Bereichen subjektive, körperliche und psychische Gesundheit betrachtet. Es werden Prävalenzen mit 95 %-Konfidenzintervallen dargestellt, und anhand logistischer Regressionen wird die Signifikanz der Gruppenunterschiede überprüft. Ob sich Kinder und Jugendliche in Thüringen und Gesamtdeutschland hinsichtlich der untersuchten Gesundheitsindikatoren unterscheiden, wird mit Chi-Quadrat-Tests geprüft und die p-Werte werden nach Bonferroni korrigiert. Mit 93,8 % weist die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen in Thüringen einen sehr guten oder guten allgemeinen Gesundheitszustand auf. Ein Fünftel (20,4 %) der Heranwachsenden in Thüringen hat eine chronische Krankheit oder ein lang andauerndes Gesundheitsproblem. Heuschnupfen (13,6 %) und Neurodermitis (17,6 %) kommen als häufigste ärztlich diagnostizierte chronische Krankheiten vor. Ein Fünftel (20,6 %) der Kinder und Jugendlichen in Thüringen weist zudem Symptome psychischer Auffälligkeiten auf; eine ärztliche ADHS-Diagnose wurde jemals bei 5,6 % von ihnen gestellt. Im Vergleich zu Gleichaltrigen aus Gesamtdeutschland bestehen nur wenige Unterschiede in der Erkrankungshäufigkeit. Der höhere Versorgungsgrad von Thüringer Mädchen und Jungen kann laut den vorliegenden Ergebnissen nicht auf ein höheres Krankheitsgeschehen zurückgeführt werden. Es müssen andere Faktoren wie eine stärkere elterliche Inanspruchnahmebereitschaft oder eine bessere Versorgungsstruktur berücksichtigt werden. Children and adolescents from Thuringia have higher health care needs compared with peers in Germany overall. It was investigated whether this is due to a higher disease process. The data basis was the Thuringia state module (2010–2012; n = 4884; 0–17 years), which was conducted in KiGGS wave 1 (2009–2012). The health situation of children and adolescents is described in terms of various indicators of subjective, physical, and mental health. Prevalences with 95% confidence intervals were reported, and with logistic regressions, the significance of the group differences was examined. Whether children and adolescents in Thuringia and Germany overall differ in the examined health indicators, was tested with chi-square tests and the p values are corrected according to Bonferroni. With 93.8%, the majority of children and adolescents in Thuringia had very good or good subjective health. One-fifth of children and adolescents (20.4%) had a chronic illness or a long-standing health condition. Hay fever (13.6%) and atopic dermatitis (17.6%) were the most common medically diagnosed chronic diseases. In addition, one-fifth of children and adolescents (20.6%) had symptoms of mental health problems; a medical ADHD diagnosis was found in 5.6% of children and adolescents in Thuringia. Compared with peers from Germany overall, there were only a few differences in the incidence of disease. According to these results, the higher degree of care provided to Thuringian girls and boys cannot be attributed to a higher incidence of disease. Other factors such as greater parental willingness of utilization or a better supply structure must be taken into account.
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