Tabakassoziierte Krebserkrankungen in Deutschland – Entwicklung der Inzidenz und Mortalität seit 1995
Wienecke, Antje
Kraywinkel, Klaus
Hintergrund:
Tabakkonsum ist der wichtigste beeinflussbare Risikofaktor für Krebserkrankungen. In Deutschland können etwa 15 % aller Krebsneuerkrankungen auf das Rauchen zurückgeführt werden. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Entwicklung tabakassoziierter Krebserkrankungen in Deutschland über die letzten 20 Jahre darzustellen.
Methoden:
Zur Analyse der zeitlichen Trends wurden die altersstandardisierten Neuerkrankungs- und Sterberaten für Tumoren der oberen Atem- und Verdauungsorgane sowie der ableitenden Harnwege für den Zeitraum 1995 bis 2014/2015 berechnet. Zusätzlich wurde mittels Joinpoint-Regression die durchschnittliche jährliche Veränderung der Raten ermittelt. Für Lungenkrebs wurde die Trendentwicklung der Neuerkrankungs- und Sterberaten stratifiziert, für verschiedene Altersgruppen untersucht sowie die Mortalität nach Geburtskohorten dargestellt.
Ergebnisse:
Die Raten bei den Männern sind bei allen betrachteten Krebserkrankungen, außer beim Speiseröhrenkrebs, rückläufig. Der größte Rückgang zeigte sich bei der Lungenkrebssterblichkeit mit −1,9 % pro Jahr. Die Erkrankungsraten bei den Frauen stiegen bei allen tabakassoziierten Krebserkrankungen mit Ausnahme der bösartigen Tumoren der Harnwege an, am deutlichsten beim Lungenkrebs mit 3,3 % pro Jahr. Bei den Männern zeigte sich über alle Geburtsjahrgänge ein kontinuierlicher Rückgang der Wahrscheinlichkeit, in einem bestimmten Alter an Lungenkrebs zu versterben. Bei den Frauen stieg die Wahrscheinlichkeit hingegen über alle Geburtsjahrgänge bis etwa 1960 an.
Schlussfolgerungen:
Die vorliegenden Ergebnisse zum tabakassoziierten Krebsgeschehen in Deutschland spiegeln die veränderten Raucherprävalenzen in der Bevölkerung mit einer Verzögerung von mehreren Jahrzehnten wider.
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