Resistente Tuberkulose
Große Herausforderung durch eine Weltepidemie
Loddenkemper, Robert
Hauer, Barbara
Einleitung: Die Zahl der Tuberkuloseerkrankungen ist in Deutschland zwar rückläufig, global steuern wir jedoch auf eine Katastrophe zu, die sich auch auf die Industrienationen auswirken wird. Hauptgrund ist, neben der Tuberkulose- HIV-Koinfektion, die Zunahme resistenter Tuberkulose- Bakterienstämme. Die durch Ausbreitung multiresistenter Tuberkulose (das heißt Resistenz gegen die beiden wichtigsten Antituberkulotika) bereits besorgniserregende Lage wird durch zusätzliche Resistenzen gegen die Zweitrangmedikamente noch kritischer. Methode: Selektive Literaturrecherche. Ergebnisse: Weltweit wird von einer halben Million multiresistenter Tuberkulosefälle ausgegangen, die extensiv resistente Tuberkulose (XDR-TB) mit zusätzlichen Resistenzen gegenüber definierten Zweitrangmedikamenten ist mittlerweile in über 45 Ländern prävalent. Aufgrund fehlender Laborkapazitäten und/oder unzureichender Datenerhebung ist die korrekte Einschätzung der Lage jedoch schwierig. Die Problematik ist in erster Linie Folge von Behandlungsfehlern, deren Ursachen vielfältig, theoretisch aber vermeidbar sind. Neben programmatischen Schwächen erschwert der Mangel an diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten in vielen Ländern die Situation. Diskussion: Nur ein rasches und international konzertiertes Handeln, kombiniert mit verstärkten Forschungsanstrengungen sowie der Unterstützung betroffener Länder wird vor einer Situation bewahren, die selbst mit den Mitteln des 21. Jahrhunderts nicht mehr bewältigt werden kann.
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