Morbiditätsprognosen auf Basis von Bevölkerungsprognosen Welchen Beitrag kann ein Gesundheitsmonitoring leisten?
Nowossadeck, Enno
Die Alterung der Gesellschaft, so wird angenommen, wird zu einem Anstieg der Zahl an erkrankten Menschen beziehungsweise der Neuerkrankungen und zu steigenden Belastungen des Gesundheitssystems führen. Morbiditätsprognosen fällt in diesem Zusammenhang die Aufgabe zu, plausible Informationen über den wahrscheinlichen Verlauf künftiger indikationsspezifischer Inzidenz- und Prävalenzzahlen bereitzustellen, um Hinweise auf notwendige Handlungsbedarfe des Gesundheitssystems ableiten zu können. Zur Berücksichtigung des demografischen Wandels knüpfen sie an Bevölkerungsprognosen an. Häufig wird ein einfacher methodischer Ansatz genutzt, bei dem empirisch gefundene Morbiditätsraten konstant in die Zukunft fortgeschrieben werden. Dieser ignoriert jedoch zu erwartende Veränderungen infolge des medizinischen Fortschritts, einer zunehmenden Prävention, einer sich verändernden Gesundheitsversorgung oder auch eines veränderten Gesundheitsverhaltens. Das Ausmaß dieser Veränderungen ist unbekannt. Dennoch lassen sich gegenwärtige Trends identifizieren, die zur Erarbeitung dynamisierter Szenarien der künftigen Entwicklung genutzt werden können. Das Gesundheitsmonitoring des Robert Koch-Instituts ist hierfür eine wertvolle Datenquelle. Auf seiner Grundlage können Morbiditätsraten und aktuelle Trends für wichtige Krankheitsentitäten ermittelt werden, die aus anderen Datenquellen nicht zur Verfügung stehen. It is assumed that an aging population will lead to an increase of incidence and prevalence rates of many diseases, thus, resulting in rising health care costs in Germany. Forecasts of morbidity will have to provide plausible information on probable trends of incidence and prevalence rates in order to derive measures to be taken within the health care system. These forecasts are based on population projections considering demographic change. Often, a simple methodical approach is applied by constantly extrapolating empirical morbidity rates into the future. This approach not only takes into account changes resulting from advanced medical care and prevention measures, but also improved health behavior among the population. The dimensions of these changes are still not known. Nevertheless, present trends, which could be utilized for developing dynamic scenarios of future processes, can be identified. For this, the health monitoring administrated by the Robert Koch Institute is a valuable data source. Using these data, morbidity rates and present trends regarding important diseases, which are not available from other data sources, can be determined.
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