Anpassung des Meldesystems gemäß Infektionsschutzgesetz im Jahr 2020 aufgrund von COVID-19
Diercke, Michaela
Claus, Hermann
Rexroth, Ute
Hamouda, Osamah
Die COVID-19-Pandemie hat Anpassungen des Meldesystems gemäß Infektionsschutzgesetz (IfSG) erforderlich gemacht. Da COVID-19 bis dahin unbekannt war, gab es noch keine spezifische Meldepflicht für diese Infektionskrankheit. Sie fiel jedoch unter die Meldepflicht für bedrohliche übertragbare Krankheiten nach § 6 Abs. 1 Nr. 5 IfSG. Sobald absehbar war, dass es sich nicht nur um Einzelfälle handeln würde, wurde die Meldepflicht zunächst per Verordnung angepasst und später in das IfSG aufgenommen. In diesem Beitrag werden die Anpassungen des Meldesystems beschrieben, die im Rahmen der COVID-19-Pandemie im Verlauf des Jahres 2020 erfolgten.
Neben der Einführung der Meldepflicht für COVID-19 wurden auch die Meldeinhalte erweitert, um Informationen, die speziell für COVID-19 relevant sind, erfassen zu können. Um den Arbeitsaufwand in Laboren und im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) beim Absetzen bzw. Verarbeiten der Meldungen zu reduzieren, wurde ein elektronisches Verfahren für Labormeldungen von SARS-CoV-2-Nachweisen eingeführt. Dies geschah im Rahmen der Entwicklung des Deutschen Elektronischen Melde- und Informationssystems für den Infektionsschutz (DEMIS). Zudem wurden umfangreiche Anpassungen in der Software für das Fall- und Kontaktpersonenmanagement vorgenommen.
Die an das Robert Koch-Institut (RKI) übermittelten Meldedaten bilden eine wichtige Grundlage für die Bewertung der epidemiologischen Situation und werden während der COVID-19-Pandemie tagesaktuell über diverse Wege zur Verfügung gestellt. Damit diese Daten immer zeitnah und in guter Qualität vorliegen, sollte die IT-Infrastruktur im ÖGD noch weiter modernisiert werden. Insbesondere sollte DEMIS wie geplant weiter ausgebaut werden. In response to the COVID-19 pandemic the routine surveillance system for infectious diseases had to be adapted. The disease was unknown before the first cases were reported under a catch-all notification requirement for new and threatening pathogens and diseases, but specific notification requirements for SARS-CoV‑2 detection by laboratories as well as for suspect cases of COVID-19 diagnosed by physicians were soon integrated in the infectious diseases protection act. This article describes how the notification system for infectious diseases was adapted in 2020 to meet the requirements of the COVID-19 pandemic.
In addition to the notification requirements, the list of data that is collected through the notification system was also amended. To facilitate the work of laboratories and local health authorities we have established the possibility for electronic reporting.
Additionally, the software used for case and contact management within the local health authorities had to be adapted accordingly.
COVID-19 notification data is important for the assessment of the current epidemiological situation and daily updated data was published by the Robert Koch Institute. To ensure timely data and good data quality, the IT infrastructure within the public health system has to be further modernized and the electronic notification system should be further strengthened.
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