Leptospirose
Jansen, Andreas
Stark, Klaus
Die Leptospirose ist eine durch humanpathogene  Spirochäten des Genus  Leptospira  verursachte  zoonotische Infektionskrankheit mit  weltweiter Verbreitung. Die schwere Form  der Erkrankung wurde erstmals 1886 von  dem Heidelberger Arzt Adolf Weil beschrieben  [1]. In dieser klassischen Veröffentlichung  dokumentiert Weil die Krankheitsverläufe  zweier Patienten aus dem Jahr 1882 und bezieht  sich ergänzend auf die Aufzeichnungen  seines Lehrers Friedreich, der ein ähnliches  Krankheitsbild bereits 1870 zweimal gesehen  hatte. Bei allen vier Patienten manifestierte  sich die Erkrankung durch ein akut einsetzendes  Fieber, gefolgt von einer Splenomegalie,  einem Ikterus und einer Nephritis. Der Erreger  dieser von Weil zuerst als „Typhus biliosus  nostras“ (später: Morbus Weil) bezeichneten  Erkrankung wurde 1915 von den Japanern Inada  und Ido bei der Untersuchung von an  Gelbsucht erkrankten Bergarbeitern nachgewiesen,  und als  Spirochaeta icterohaemorrhagica  japonica  klassifiziert [2]. Noch im selben  Jahr folgten die deutschen Forschern Uhlenhuth  und Fromme, die Leptospiren bei Soldaten  eines Frontbunkers nachweisen konnten,  die klinisch an einer schweren Leptospirose  erkrankt waren [3] . Bei der Suche nach einem  möglichen Reservoir des Erregers waren wiederum  japanische Forscher erfolgreich, denen  es gelang, Leptospiren im Gewebe und  Urin von Ratten nachzuweisen, welche sie in  den Kohlegruben von Kyushi gefangen hatten  [4]. Es war schließlich das Verdienst des Japaners  Noguchi, Leptospiren von den übrigen  Spirochäten zu unterscheiden, und sie als  neuen Genus mit der Bezeichnung  Leptospira  zu etablieren (welchen er allerdings fälschlicherweise  für die Ursache des Gelbfiebers  hielt) [5].
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