2023-05-30Zeitschriftenartikel
Epidemiologie seelischen Wohlbefindens von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Ergebnisse aus 3 Studien vor und während der COVID-19-Pandemie
Reiß, Franziska
Kaman, Anne
Napp, Ann-Kathrin
Devine, Janine
Li, Lydia Y.
Strelow, Lisa
Erhart, Michael
Hölling, Heike
Schlack, Robert
Ravens-Sieberer, Ulrike
Hintergrund:
Ein kontinuierliches bundesweites Gesundheitsmonitoring ist wichtig, um das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen im Blick zu behalten und Entwicklungsverläufe abzubilden. Anhand der Ergebnisse von 3 ausgewählten epidemiologischen Studien werden Entwicklungen zum kindlichen Wohlbefinden der letzten 20 Jahre vorgestellt. Methodik: Datengrundlage bilden (1.) die bevölkerungsbezogene BEfragung zum seeLischen WohLbefinden und VerhAlten (BELLA-Studie, 2003–2017, N = 1500–3000), die ein Modul der KiGGS-Studie ist, (2.) die COrona und PSYche Studie (COPSY, 2020–2022, N = 1600–1700), die auf der BELLA-Studie aufbaut, und (3.) die internationale Health-Behaviour in School-aged Children Studie (HBSC, 2002–2018, N = 4300–7300). Das Wohlbefinden wurde bei 7‑ bis 17-Jährigen mittels der Indikatoren gesundheitsbezogene Lebensqualität (KIDSCREEN-10), Lebenszufriedenheit (Cantril Ladder) und psychische Auffälligkeiten (Strenghts and Difficulties Questionnaire (SDQ), Screen for Child Anxiety Related Emotional Disorders (SCARED) und Center for Epidemiological Studies Depression Scale for Children (CES-DC)) erfasst. Ergebnisse: Insgesamt zeigen Kinder und Jugendliche präpandemisch (2002–2018) eine konstant hohe gesundheitsbezogene Lebensqualität und eine hohe allgemeine Lebenszufriedenheit, die sich mit Beginn der COVID-19-Pandemie 2020 zunächst verschlechterte. 2 Jahre später zeigen sich Verbesserungen, die jedoch noch nicht das Ausgangsniveau erreichen. Psychische Auffälligkeiten, ängstliche und depressive Symptome nahmen mit Pandemiebeginn um bis zu 12 Prozentpunkte zu und zeigen auch 2 Jahre nach Pandemiebeginn noch höhere Werte als präpandemische Studien. Diskussion: Die Epidemiologie kindlichen Wohlbefindens bietet eine notwendige Datengrundlage, um den Unterstützungsbedarf von Kindern und Jugendlichen zu erfassen und auf dieser Basis Maßnahmen der Gesundheitsförderung, Prävention und Intervention zu entwickeln.
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