Mind the gap: Lücke in der Masern-IgG-Antikörper-Prävalenz bei Kindern unter zwei Jahren in Niedersachsen und Bremen
Rettenbacher-Riefler, Sophie
Baillot, Armin
Monazahian, Masyar
Beyrer, Konrad
Säuglinge und Kinder bis zum zweiten Lebensjahr sind eine besonders vulnerable Gruppe für Maserninfektionen. Für sie werden in Deutschland gegenüber anderen Altersgruppen zwei- bis 40-fach höhere Erkrankungsinzidenzen beobachtet und sie sind häufiger von schweren, komplikationsbehafteten Verläufen betroffen. Gegenüber Säuglingen, deren Mütter eine Masernimmunität aufgrund einer Masernwildvirusinfektion erworben haben, ist der Nestschutz bei Säuglingen von ausschließlich durch die Impfung immunisierten Müttern verkürzt. Detaillierte Seroprävalenzdaten für unter Zweijährige lagen in Deutschland jedoch bisher nicht vor. In der vorliegenden Studie wurden Masern-IgG-Antikörperbestimmungen aus den Jahren 2006 bis 2019 von 1.523 Kindern unter zwei Jahren nach Altersgruppen stratifiziert ausgewertet. Es zeigte sich, dass spätestens nach dem 9. Lebensmonat keine maternalen Masern-IgG-Antikörper mehr nachweisbar sind. Die Ergebnisse stützen somit die derzeitige Empfehlung, bei erhöhtem Exposi-tionsrisiko den Zeitpunkt der ersten MMR-Impfung auf neun Monate vorzuverlegen und unterstreichen die Notwendigkeit, Impfquoten insbesondere bei Kleinkindern, aber auch bei jungen Erwachsenen zu steigern.
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