Diagnostik von Proben bei vermuteten bioterroristischen Anschlägen
Allgemeine Aspekte und grundsätzliche Erwägungen
Pauli, Georg
Ellerbrok, Heinz
Die terroristischen Anschläge Ende 2001 in den USA rückten die Bedrohung von Menschen durch biologische Waffen in den Blickpunkt politischer Entscheidungsträger und der breiten Öffentlichkeit. In Folge der Anschläge mit Anthraxsporen gab es eine Flut von vorgetäuschten Angriffen auf Personen und Institutionen. Da in solchen Fällen nicht immer eindeutig zu erkennen ist, ob z. B. Briefsendungen lediglich unschädliche Materialien oder aber Krankheitserreger enthalten, muss eine sorgfältige Analyse erfolgen, die einen Krankheitserreger entweder nachweist oder ausschließt. Methoden wie klassische Anzuchtverfahren für Bakterien und Viren, elektronenmikroskopische und lichtmikroskopische Untersuchungen sowie Genomnachweismethoden (PCR, Real-Time-PCR) sind für viele der in Frage kommenden Organismen etabliert. Eine Differenzierung zwischen pathogenen und apathogenen Mikroorganismen ist u. a. bei eng verwandten Keimen wichtig. Diese Methoden können in der Regel nur in Speziallaboratorien durchgeführt werden und sind teilweise zeitintensiv. In der Entwicklung sind Chiptechnologien und physikochemische Verfahren, die möglicherweise innerhalb von Minuten vor Ort eine Diagnosestellung erlauben. Inwieweit diese Technologien solche Erwartungen erfüllen, bleibt abzuwarten. Die mit den verschiedenen Untersuchungsmethoden erzielten Ergebnisse erlauben in Kombination mit Art und Menge des Untersuchungsmaterials eine Bewertung des Risikos einer Infektion der Menschen, die mit dem Material direkt oder indirekt in Kontakt gekommen sind. The terrorist attacks in the fall of 2001 in the USA focussed the attention of both the general public and policymakers on the potential threat posed by biological weapons. Following the attacks using anthrax spores, a surge of hoaxes were perpetrated against individuals and institutions. Since it is not always possible to determine unequivocally whether mail envelopes merely contain harmless materials or pathogens, a careful analysis must be performed in order to be able to either confirm or exclude the presence of a pathogen. Diagnostic methods such as classic isolation techniques for bacteria and viruses, investigations using electron microscopy and light microscopy,and molecular biological diagnostics (PCR, realtime PCR) are available for the majority of the organisms in question. It is crucial to be able to distinguish pathogenic from apathogenic microorganisms in the case of closely related pathogens. Normally these methods can only be performed in specialized laboratories and some of them are time-consuming. In the development stage are chip technologies and physicochemical procedures, which allow an on-site diagnosis to be made within minutes. Whether these technologies can measure up to such expectations remains to be seen. In combination with the kind and amount of investigated material, the results obtained by the different investigation methods allow one to perform a risk assessment regarding an infection of those persons who have come directly or indirectly into contact with the material.
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