ß-Laktamasen mit breitem Wirkungsspektrum
Grundlagen, Epidemiologie, Schlussfolgerungen für die Prävention
Witte, Wolfgang
Mielke, Martin
Als extended spectrum β-Laktamasen  (ESBL) wurden ursprünglich plasmidkodierte  Enzyme der Ambler-Klassifizierung A und D  bezeichnet, die aufgrund von Aminosäureaustauschmutation(  en) auch Cephalosporine  der 3. und 4.Gruppe hydrolysieren. Die erweiterte  Definition schließt β-Laktamasen  der Klasse C sowie Carbapenemasen (vorwiegend  Metallo-β-Laktamasen der Klasse  B) mit ein.ESBL der Gruppe A wurden bei  Enterobacteriaceae erstmals 1988 in Frankreich  bekannt.Seither gibt es eine fortlaufende  Selektion neuer Mutanten (vor allem  in den Gruppen TEM und SHV) sowie auch  eine horizontale Ausbreitung ESBL tragender  Hospitalstämme.Auch AmpC-β-Laktamasen  (natürlicherweise bei einer Reihe von Enterobacteriaceae-  Species verbreitet) können  über Integrons mobilisiert und konstitutiv  ausgeprägt eine weitere Verbreitung erfahren  und bei Klebsiella spp.und Proteus spp.  sowie E. coli auftreten.Kommt dann ein Verlust  der Expression eines sog.„outer membrane  proteins“ (OMP) hinzu, können derartige  Stämme auch resistent gegen Carbapeneme  werden.Carbapeneme der Klasse B  treten bei Ps. aeruginosa und Acinetobacter  baumannii inzwischen auch in Europa auf.  Die geschilderte Entwicklung erfordert das  rechtzeitige Erkennen dieser Mutanten in  der klinisch-mikrobiologischen Diagnostik  und die Einleitung von krankenhaushygienischen  Maßnahmen zur Verhinderung der  weiteren Ausbreitung.
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