2022-11-22Zeitschriftenartikel
Rolle, Arbeitsweise und Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) im Kontext der COVID-19-Pandemie
Vygen-Bonnet, Sabine
Schlaberg, Johanna
Koch, Judith
Die Ständige Impfkommission (STIKO) ist ein ehrenamtliches Gremium, dessen 18 ExpertInnen vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) berufen werden. Die wissenschaftliche Arbeit der STIKO wird durch eine Geschäftsstelle am Robert Koch-Institut (RKI) unterstützt. Die STIKO erarbeitet unabhängige Impfempfehlungen für Deutschland mit der Methodik der evidenzbasierten Medizin (EBM).
Während der COVID-19-Pandemie sah sich die STIKO mit großen Herausforderungen konfrontiert. Innerhalb kürzester Zeit wurden mehrere COVID-19-Impfstoffe z. T. neuer Technologien zugelassen. Die Nutzen-Risiko-Abwägung wurde nach dem jeweils aktuellen Wissensstand durchgeführt. Die Impfempfehlungen mussten fortlaufend angepasst werden an die sich stetig ändernde Epidemiologie von SARS-CoV‑2, zunehmende Impfstoffverfügbarkeiten, neue Zulassungen, Indikationserweiterungen und neue Sicherheitssignale (z. B. Sinusvenenthrombosen nach Vektor-basierten Impfstoffen). Die STIKO hat ihre Arbeitsweise der Situation angepasst und während der Pandemie Beeindruckendes geleistet. Sie hat auch unter Zeitdruck die EBM-Prinzipien beachtet und Impfempfehlungen basierend auf der jeweils verfügbaren Evidenz erarbeitet. Jede Impfempfehlung wurde vor der endgültigen Beschlussfassung in ein Stellungnahmeverfahren mit den betroffenen Fachkreisen (z. B. med. Fachgesellschaften, Gesundheitsbehörden) gegeben. Dabei wurde trotz der kurzen Fristen umfassend und konstruktiv kommentiert und der STIKO die Möglichkeit gegeben, ihre Empfehlungen unter Berücksichtigung der Stellungnahmen zu diskutieren, anzupassen und somit auf breiten Konsens zu bauen.
Die zurückliegenden Monate haben gezeigt, dass es möglich und sinnvoll ist, Impfempfehlungen auch während einer Pandemie nach den Prinzipien der EBM zu erarbeiten. Ausreichende personelle Ressourcen in der STIKO-Geschäftsstelle sind dabei essentiell The Standing Committee on Vaccination (STIKO) is a voluntary body whose 18 experts are appointed by the Federal Ministry of Health. The scientific work of STIKO is supported by a scientific secretariat at the Robert Koch Institute. The STIKO develops independent vaccination recommendations for Germany using the methodology of evidence-based medicine (EBM).
During the COVID-19 pandemic, STIKO faced major challenges. Several COVID-19 vaccines based on new technologies were approved within a very short time. The benefit–risk assessment had to be carried out according to the current state of knowledge. The vaccination recommendations had to be continuously adapted to the constantly changing epidemiology of SARS-CoV‑2, increasing vaccine availability, new approvals, extensions of indications, and safety signals of vaccines. STIKO has adapted its way of working to the situation; the experts showed an impressive commitment during the pandemic. Even under time pressure, STIKO adhered to the principles of EBM and developed evidence-based vaccination recommendations. Before the final decision was made, STIKO submitted every vaccination recommendation to a commenting procedure with the stakeholders (e.g., medical societies and health authorities). Despite the short deadlines, the stakeholders made extensive and constructive comments and gave STIKO the opportunity to discuss and adapt their recommendations, consider the feedback, and thus build on a broad consensus.
The past few months have shown that it is possible and rational to developing vaccination recommendations based on the principles of EBM even during a pandemic. Sufficient human resources in the STIKO office are essential.
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