Sozialer Status und Teilnahme am Gesundheits-Check-up von Männern und Frauen in Deutschland: Ergebnisse der GEDA-Studie 2009 und 2010
Hoebel, Jens
Richter, Matthias
Lampert, Thomas
Hintergrund: Auf Basis repräsentativer Daten für Deutschland wurde untersucht, inwieweit die Teilnahme am Gesundheits-Check-up zur Krankheitsfrüherkennung mit verschiedenen Merkmalen des sozialen Status zusammenhängt. Methode: Die Analysen basierten auf Daten der Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell“ (GEDA) des Robert Koch-Instituts aus den Jahren 2009 und 2010. Es wurden Angaben zur Teilnahme am Gesundheits-Check-up von gesetzlich Krankenversicherten ab 35 Jahren ausgewertet (n = 26 555). Für die Analysen zum Zusammenhang zwischen Sozialstatus und Teilnahmeverhalten wurden sowohl ein mehrdimensionaler Statusindex als auch die statusbildenden Einzelindikatoren (Bildung, Berufsstatus, Einkommen) herangezogen. Ergebnisse: Insgesamt hatten 50,8 % der Männer ab 35 Jahren und 49,8 % der gleichaltrigen Frauen in den letzten zwei Jahren vor der Befragung am Gesundheits-Check-up teilgenommen. Dabei war ein niedriger Sozialstatus bei Männern und Frauen mit einer geringeren Teilnahme am Gesundheits-Check-up assoziiert (Männer: Odds Ratio [OR] = 0,59; 95-%-Konfidenzintervall [95-%-KI]: 0,50–0,70; p < 0,001; Frauen: OR = 0,63; 95-%-KI: 0,55–0,72; p < 0,001). Diesen Sozialstatuseffekten lagen bei Männern und Frauen eigenständige Effekte der Einkommenssituation und des Berufsstatus zugrunde, wohingegen für den Bildungsstand kein unabhängiger Effekt auf das Teilnahmeverhalten festzustellen war. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen mit dem Gesundheits-Check-up schlechter erreicht werden als sozial besser gestellte. Bemühungen um eine Erhöhung der Teilnahme am Gesundheits-Check-up sollten unter anderem die aufgezeigten Unterschiede nach Einkommen und Berufsstatus berücksichtigen.
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