Zum geschlechtsdifferenten Prozeß der Lebensverlängerung in Deutschland
Wiesner, Gerd
Bittner, Edelgard
Todzy-Wolff, I.
Der Lebensverlängerungsprozeß hat sich in diesem Jahrhundert in Deutschland fortgesetzt, wobei die weibliche Bevölkerung einen höheren Zugewinn an Lebenserwartung gegenüber der männlichen Bevölkerung realisieren konnte. Für die Zeitintervalle 1949/51 bis 1960/62, 1960/62 bis 1970/72, 1970/72 bis 1981/83 und 1981/83 bis 1993/95 wurden für die männliche und weibliche Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland (früheres Bundesgebiet) die relativen Veränderungen der altersspezifischen Überlebenswahrscheinlichkeiten errechnet. Während der Lebensverlängerungsprozeß der weiblichen Bevölkerung über alle Zeitintervalle nahezu kontinuierlich voranschreitet waren bei der der männlichen Bevölkerung in definierten Altersbereichen erhebliche Schwankungen zu beobachten. Der Lebensverlängerungsprozeß wird bei beiden Geschlechtern zunehmend im höheren Lebensalter wirksam. Da in den aufeinanderfolgenden Geburtsjahrkohorten die genetisch/biologische Variabilität weitgehend konstant reproduziert wird, ist die geschlechtsdifferente Entwicklung der Lebenserwartung sozialer Natur. Der höhere säkulare Lebenserwartungszugewinn der weiblichen Bevölkerung ist Ausdruck einer höheren Partizipation an der sozialen Aufwärtsentwicklung.
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