Risiko für psychische Erkrankungen in Städten
Gruebner, Oliver
Rapp, Michael A.
Adli, Mazda
Kluge, Ulrike
Galea, Sandro
Heinz, Andreas
Hintergrund: Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt derzeit in Städten, und es ist ein zunehmender Trend zur Urbanisierung zu verzeichnen. Das Leben in den Städten geht einher mit einer erhöhten Bevölkerungsdichte, Verkehrslärm und Umweltverschmutzung, aber zugleich mit einem besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung und anderen Ressourcen. Methode: Die Arbeit basiert auf einer selektiven Literaturrecherche zu den Risikofaktoren für psychische Erkrankungen in urbanen Zentren. Ergebnisse: Studien zeigen, dass das Risiko für bedeutsame psychiatrische Erkrankungen in Städten generell höher ist als in ländlichen Gebieten. Epidemiologische Studien bestätigen, dass Menschen, die in Städten aufwuchsen, ein höheres Schizophrenierisiko haben. Allerdings sind Korrelationen keine Kausalerklärungen, denn das Leben in Armut kann zu einer geringeren psychischen Gesundheit führen, wie auch umgekehrt Beeinträchtigungen der psychischen Gesundheit zur Verarmung beitragen können. Soziale Isolation und Diskriminierung sowie Armut in der Nachbarschaft tragen zu psychischen Belastungen bei, allerdings ist bisher wenig über die spezifischen Wechselwirkungen zwischen diesen Faktoren und der baulichen Struktur der Städte bekannt. Schlussfolgerung: Weitere Erkenntnisse zu den Wechselwirkungen zwischen der räumlich heterogenen Verteilung von Ressourcen in der Nachbarschaft und sozial-ökologischen Faktoren sind nötig und erfordern interdisziplinäre Forschung.
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