Ausbrüche von Infektionskrankheiten in Gemeinschaftsunterkünften für Asylsuchende 2004–2014 in Deutschland
Kühne, Anna
Gilsdorf, Andreas
Hintergrund: Während sich die Verteilung und die Bedeutung einzelner Infektionskrankheiten durch Migrationsbewegungen und importierte Infektionen in Europa verändern, ist der Umfang der Weiterverbreitung von importierten Infektionen innerhalb Europas unbekannt. Asylsuchende können besonders vulnerabel für Infektionen und das Auftreten von Krankheiten sein. Ziel der Arbeit: Das Ziel ist die Auswertung der Informationen zur Weiterverbreitung von Infektionskrankheiten in Gemeinschaftsunterkünften für Asylsuchende, um relevante Infektionskrankheiten und geeignete Public-Health-Maßnahmen zur Verhinderung der Weiterverbreitung zu identifizieren. Methoden: Die Meldedaten gemäß Infektionsschutzgesetz (IfSG) von 2004 bis 2014 wurden systematisch auf Ausbrüche untersucht, bei denen als Infektionsumfeld Gemeinschaftsunterkünfte von Asylsuchenden angegeben wurden. Diese Ausbrüche wurden deskriptiv in Hinblick auf den auslösenden Erreger und die Ausbruchsgröße sowie Fallcharakteristika ausgewertet. Ergebnisse: Von 2004 bis 2014 wurden insgesamt 119 Ausbrüche mit 615 Fällen in Gemeinschaftsunterkünften für Asylsuchende gemäß IfSG übermittelt. Für zwei Masernausbrüche ist eine Verbindung mit Fällen außerhalb der Unterkunft für Asylsuchende dokumentiert. Die Fälle wurden in absteigender Häufigkeit verursacht durch Windpocken (30 %), Masern (20 %), Skabies (19 %), Rotavirus-Gastroenteritis (8 %), sowie andere Krankheiten (jeweils
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