Erwerbsarbeit, Familie und Gesundheit bei Männern im erwerbsfähigen Alter in Deutschland
Kroll, Lars Eric
Müters, Stephan
Rattay, Petra
Lampert, Thomas
Hintergrund: Männer wollen sich heute stärker als früher in die Erziehung ihrer Kinder einbringen, sind aber zugleich beruflich stark eingebunden. Der vorliegende Beitrag beschreibt, welche Bedeutung Elternschaft, Partnerschaft und Beruf für die Gesundheit und das Gesundheitsverhalten von Männern im erwerbsfähigen Alter haben. Datenbasis: Für die Analysen werden repräsentative Daten der Studien „Gesundheit in Deutschland aktuell“ (GEDA) für die Jahre 2009, 2010 und 2012 zusammengefasst. Es stehen Daten von 18.465 Männern im Alter von 18 bis 64 Jahren zur Verfügung; 11.429 davon leben mit Kindern im Haushalt. Als Outcomes wurden seelische Belastungen, Gesundheitsbewusstsein, sportliche Aktivität und Rauchen betrachtet. Ergebnisse: Vollzeiterwerbstätige mit einer Wochenarbeitszeit von über 48 Stunden und Arbeitslose sind signifikant häufiger seelisch belastet (Odds Ratio [OR] 1,44 bzw. 2,35; p < 0,05) als Vollzeiterwerbstätige mit Arbeitszeiten von 48 h oder weniger pro Woche; vergleichbare Zusammenhänge zeigen sich auch für das Achten auf die eigene Gesundheit, die sportliche Aktivität und das Rauchverhalten. Für die Partner- und Elternschaft sind die Effekte etwas schwächer: Männer mit Kind/-ern und Partner/-in im Haushalt zeigen sich insgesamt weniger belastet und verhalten sich gesundheitsförderlicher als alleinstehende Männer. Bei gleichzeitiger Betrachtung von Erwerbsstatus, Eltern- und Partnerschaft sind Arbeitslose und Vollzeiterwerbstätige mit langen Arbeitszeiten besonders belastet. Diskussion: Die Ergebnisse geben Hinweise auf gesundheitliche Belastungen von Männern in Deutschland durch Arbeitslosigkeit und überlange Arbeitszeiten, die unabhängig von ihrer Partner- oder Vaterschaft zum Tragen kommen. Die Assoziation der Gesundheit mit der Arbeitswelt ist dabei stärker als die mit der Partner- oder Vaterschaft.
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