Influenza und ambulant erworbene Pneumonie in hausärztlich tätigen Arztpraxen in Deutschland
Zanuzdana, Aryna
Köpke, Karla
Haas, Walter
Obwohl akute respiratorische Erkrankungen, einschließlich Influenza und Pneumonie, überwiegend in der primärärztlichen Versorgung behandelt werden, fehlen in Deutschland weitgehend epidemiologische Daten aus dem ambulanten Bereich bezüglich Risikofaktoren sowie Komplikationen dieser Erkrankungen. Im Rahmen der am Robert Koch-Institut (RKI) durchgeführten wissenschaftlichen Studie wurden diese Fragestellungen anhand der ICD-10-Diagnosecodes untersucht. Ziele dieses Beitrags sind die Vorstellung der Studienmethodik sowie die deskriptive Darstellung des Patientenkollektivs. Zwischen Januar 2012 und April 2015 wurden mithilfe der im Auftrag des RKI entwickelten Software anonymisierte, fallbasierte Informationen aus der Praxissoftware von 89 Arztpraxen zu allen Patienten erfasst, bei denen eine Influenza, Pneumonie oder andere akute respiratorische Erkrankung (ARE) diagnostiziert wurde. Zu jedem Patienten wurden alle Diagnosen mit Datum retrospektiv sowie prospektiv (jeweils sechs Monate) übermittelt, sowie Angaben zu Alter, Geschlecht und Influenzaimpfung. 156.803 Patienten mit ARE wurden erfasst, davon 7909 Patienten mit Influenza- (in den Influenzawellen) und 8528 Patienten mit Pneumonie-Diagnose(n). Die dokumentierten Influenza-Diagnosen bildeten deutlich die Influenzawellen in Deutschland ab. 1,6 % der Influenza-Fälle hatten eine Pneumonie als Folgediagnose innerhalb von 30 Tagen nach einer Influenza. Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung wurden chronische Erkrankungen (Asthma und Diabetes) im Patientenkollektiv signifikant häufiger diagnostiziert. Die in der Studie erhobenen Routinedaten aus deutschen Hausarztpraxen stellen eine solide Grundlage für die Untersuchung von Forschungsfragen bezüglich Risikofaktoren und Komplikationen der Influenza und Pneumonie sowie anderer akuter Atemwegserkrankungen im zeitlichen Verlauf dar.
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