Blutspenderpopulationen in Deutschland: Demographie und Spendeaktivität – Ergänzung zum Bericht des Robert Koch-Instituts zu den Meldungen nach § 22 Transfusionsgesetz.
Ritter, Sabine
Willand, Levke
Reinhardt, Bernd
Offergeld, Ruth
Hamouda, Osamah
Das Robert Koch-Institut (RKI) erhebt nach § 22 des Transfusionsgesetzes (TFG) die infektionsepidemiologischen Daten der Blutund Plasmaspender in Deutschland. Seit der Novelle des TFG im Jahre 2005 erfolgen die Meldungen mittels neuer Formulare, auf welchen neben der Anzahl der Spenden erstmalig auch die Anzahl der Spender erfasst wird. Die vorliegende Publikation beinhaltet eine detaillierte Beschreibung der demographischen Merkmale der Spenderpopulationen für Vollblut, Plasma und Zytapherese des Jahres 2006 und stellt einen Bezug zum Spendeverhalten in der Gesamtbevölkerung her. Unabhängig von der Spendenart wies die jüngste Alterstufe den größten Anteil von Spendern bezogen auf die Allgemeinbevölkerung auf. Im Jahr 2006 waren im Mittel 4 % aller Personen im spendefähigen Alter wiederholt als Vollblutspender und 0,3 % als Apheresespender aktiv, wobei eine abweichende Altersverteilung der Mehrfachspender beider Spendenarten zu erkennen war. Während die Altersstruktur der Vollblut-Mehrfachspender in etwa der der Allgemeinbevölkerung entsprach und ihren größten Anteil in der mittleren Altersgruppe (bei den 35- bis 44-Jährigen) aufwies, waren unter den Plasmamehrfachspendern die jüngeren Altersgruppen deutlich stärker vertreten. Die Spendehäufigkeit variierte abhängig von Spendenart, Geschlecht und Alter der Spender. Die durchschnittliche Spendehäufigkeit lag für Vollblut bei 1,9, für Plasmapheresen bei 11,9 und für Zytapheresen bei 4,0 Spenden pro Jahr, wobei Frauen, mit Ausnahme der Zytapheresen, seltener spendeten als Männer. Für alle Spendenarten stieg, unabhängig vom Geschlecht, die Zahl der pro Spender innerhalb des Jahres geleisteten Spenden mit zunehmendem Alter an. Die detaillierte Kenntnis der demographischen Merkmale der Spenderpopulationen und die Beobachtung zukünftiger Veränderungen stellen eine wichtige Grundlage für die Versorgungsplanung mit Blutprodukten dar. Nicht zuletzt im Hinblick auf mögliche Veränderungen von Ein- und Ausschlusskriterien können die nun vorliegenden Daten als Referenz dienen. According to Article 22 of the Transfusion Act, the Robert Koch Institute collects and evaluates nationwide data on the prevalence and incidence of transfusion-relevant infections among blood and plasma donors in Germany. Due to revision of the Transfusion Act in 2005 not only the number of donations but also the number of donors has become available for analysis. Here we give a detailed account on the demographic profile and donation frequencies of German whole blood, plasma and platelet donors in 2006. Overall, 4 % of the German population eligible to donate were active as repeat whole blood donors in 2006; 0.3 % repeatedly donated plasma or platelets. Irrespective of the type of donation, the percentage of donors among the general population was highest among the youngest age group (18 to 24 years). While the age distribution of whole blood repeat donors roughly resembled that of the general population, with the greatest number among those aged 35 to 44, younger age groups were overrepresented among repeat plasma donors. Donation frequency varied depending on donor age and sex, with an average of 1.9 per year for whole blood donations, 11.9 for plasmapheresis and 4.0 for plateletpheresis. With the exception of the latter, men donated more frequently than women. For both sexes, donation frequency increased with age. Detailed knowledge of the demographic profile and changes in the composition of donor populations are essential for planning adequate blood supply. The data presented may serve as reference for assessing the consequences of measures that affect the number of donors and/or donations (for example changing deferral criteria) in Germany.
Dateien zu dieser Publikation
Keine Lizenzangabe