Bestimmung von Impfquoten und Inzidenzen impfpräventabler Erkrankungen anhand von Daten der Kassenärztlichen Vereinigungen
Reuss, Annicka
Hintergrund: Die Surveillance (Überwachung) von impfpräventablen Erkrankungen in  Deutschland beruht im Wesentlichen auf der Meldepflicht gemäß Infektionsschutzgesetz. Eine  kontinuierliche Erhebung von bundesweiten Impfquoten findet hauptsächlich im Rahmen der  Schuleingangsuntersuchungen statt. Daher sind Kenntnisse über bundesweite Inzidenzen  (Neuerkrankungsraten) von nicht-meldepflichtigen Erkrankungen und Impfquoten der  Zielgruppen von Impfprogrammen für verschiedene Altersgruppen lückenhaft. Das Ziel der  Promotionsarbeit besteht darin, zu untersuchen, inwieweit die Daten der Kassenärztlichen  Vereinigungen (KVen) genutzt werden können, um repräsentativ für Deutschland Impfquoten  und Inzidenzen impfpräventabler Erkrankungen zu bestimmen.  Methodik. Die Kassenärztlichen Vereinigungen übermitteln im Rahmen des Projekts „KVSentinel“  pseudonymisierte Daten zu Masern, Mumps, Keuchhusten, Windpocken (Varizellen)  und Herpes zoster sowie zu den von der Ständigen Impfkommission empfohlenen  Standardimpfungen an das Robert Koch-Institut. Studienpopulation sind die gesetzlich  krankenversicherten Personen (ca. 85,5% der Bevölkerung).  Ergebnisse: Es wurde ein methodisches Konzept entwickelt, das die Qualitätssicherung der KVDaten  sowie die Etablierung von geeigneten Bezugsgrößen für die Berechnung von Impfquoten  und Inzidenzen umfasst. Die Analysen zu Varizellenimpfungen, Influenzaimpfungen und  Maserndiagnosen zeigen, dass anhand der KV-Daten Impfquoten und Inzidenzen für jedes Alter  berechnet werden können. Weiterhin erlauben die Daten die Untersuchung, ob Impfungen  zeitgerecht erfolgen, ob sich Personen regelmäßig impfen lassen und ob das Meldesystem die  Zahl der Erkrankungen unterschätzt.  Schlussfolgerungen: Die Daten der KVen erlauben Aussagen über die Umsetzung von  Impfempfehlungen und schließen damit eine Wissenslücke. Die in der vorliegenden  Promotionsarbeit etablierte Methodik zur Nutzung der Daten ist die Grundlage für ein  kontinuierliches Monitoring von bundesweiten altersspezifischen Impfquoten und Inzidenzen  impfpräventabler Erkrankungen.
Dateien zu dieser Publikation
Keine Lizenzangabe

