Kuhpocken bei Haltern von Farbratten - Ein nicht immer sofort erkanntes Krankheitsbild
Cowpox Virus Infection in Pet Rat Owners — Not Always Immediately Recognized
Becker, Christian
Kurth, Andreas
Hessler, Frank
Kramp, Harald
Gokel, Michael
Hoffmann, Rudolf
Kuczka, Annette
Nitsche, Andreas
Hintergrund: Ziel dieser Arbeit ist es, allen medizinischen Fachrichtungen unterschiedliche Verlaufsformen von Infektionen durch Kuhpocken beim Menschen bekannt zu machen. Aktualität erhält diese Infektion durch eine zuerst im Frühjahr 2008 im Raum Krefeld beobachtete Häufung im Zusammenhang mit der Haltung von weißen Farbratten (auch „Schmuseratten“ genannt). Beginnend mit zwei weiteren Fällen im Raum Krefeld im November 2008 mehren sich seitdem Berichte aus verschiedenen Teilen Deutschlands und aus Nachbarländern. Methode: Die Autoren berichten über die ersten sechs dokumentierten Fälle von Infektionen durch Kuhpockenviren mit typischen und ungewöhnlichen klinischen Verlaufsformen bei jungen Haltern von Farbratten. Ergebnisse: Die klinischen, molekularbiologischen und serologischen Befunde belegten bei allen Patienten eine Infektion mit Kuhpockenviren, die eine identische Nukleotidsequenz des Hämagglutinin-Gens aufwiesen. Die Infektionen waren nach direktem Kontakt mit Farbratten aufgetreten. Schlussfolgerung: Bei dem aktuellen, offenbar überregionalen Auftreten von Kuhpockenvirus-bedingten Infektionen bei Menschen und Farbratten ist nach molekulargenetischen Untersuchungen der beschriebenen Fälle von einem epidemiologisch einheitlichen, bisher nicht kontrollierten Geschehen auszugehen. Mit weiteren Erkrankungsfällen ist zu rechnen. Background: The aim of this article is to make physicians of all specialties aware of the possible variations of clinical course in human cowpox infection. This has been a matter of current interest since the detection of a first cluster of infections among owners of white pet rats in the Krefeld area in the spring of 2008. Two further cases arose in the Krefeld area in November 2008, and there have since been multiple further reports from various regions in Germany and the neighboring countries. Method: The authors report on the first six documented cases of infection with cowpox virus among young persons owning pet rats, with both typical and atypical clinical courses. Results: The clinical, molecular biological, and serological findings confirmed cowpox virus infection in all six cases. The DNA sequence of the cowpox virus hemagglutinin gene was identical in all patients. The infections had arisen after direct contact with pet rats. Conclusions: Molecular genetic analysis of the cases described here suggests that the observed occurrence of cowpox virus infection among human beings and pet rats in multiple geographical areas represents a unitary epidemiological event that has not yet come under control. Further cases can be expected.
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