Soziale Unterschiede in der Inanspruchnahme medizinischer Leistungen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland – Querschnittergebnisse aus KiGGS Welle 2
Lampert, Thomas
Prütz, Franziska
Rommel, Alexander
Kuntz, Benjamin
Die Daten der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS) erlauben Aussagen
über die Inanspruchnahme ambulanter und stationärer medizinischer Leistungen von Kindern und Jugendlichen
unter Berücksichtigung des sozioökonomischen Status (SES) der Familie. Die Ergebnisse der zweiten Folgebefragung
von KiGGS (KiGGS Welle 2), die sich auf die Jahre 2014 bis 2017 beziehen, machen deutlich, dass Kinder und
Jugendliche aus Familien mit niedrigem SES häufiger Fachärztinnen und -ärzte für Allgemeinmedizin, Gynäkologie,
Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie sowie Psychologinnen und Psychologen
beziehungsweise psychologische Psychotherapeutinnen und -therapeuten in Anspruch nehmen. Kinderärztliche,
dermatologische sowie zahnärztliche beziehungsweise kieferorthopädische Praxen hingegen werden vermehrt von
Kindern und Jugendlichen aus Familien mit hohem SES aufgesucht. Keine bedeutsamen Unterschiede zwischen
den Statusgruppen sind in Bezug auf die Inanspruchnahme ambulanter ärztlicher Leistungen in Krankenhäusern
festzustellen. Allerdings werden Kinder und Jugendliche aus der niedrigen Statusgruppe häufiger in Krankenhäusern
stationär versorgt und sie verbringen im Durchschnitt mehr Nächte im Krankenhaus. Die Ergebnisse spiegeln
sowohl statusspezifische Unterschiede in der Krankheitshäufigkeit und im Versorgungsbedarf als auch statusspezifische
Unterschiede im Inanspruchnahmeverhalten wider.
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Anmerkungen
Die englische Version des Artikels ist verfügbar unter: http://doi.org/10.17886/RKI-GBE-2018-098