Effektives Management eines Ausbruchs mit multiresistenten Klebsiella pneumoniae in der Neurorehabilitation
Dohle, Christian
Korr, Gerit
Friedrichs, Michael
Kullmann, Volker
Tung, Mei-Lin
Kaase, Martin
Rüssmann, Holger
Sissolak, Dagmar
Werber, Dirk
Becker, Laura
Fuchs, Stephan
Pfeifer, Yvonne
Semmler, Torsten
Widders, Gudrun
Eckmanns, Tim
Werner, Guido
Zill, Edith
Haller, Sebastian
Hintergrund
Neben Akutkliniken sind auch Rehabilitationskliniken zunehmend von der Problematik der multiresistenten Erreger betroffen. Lange Verweildauern und hohe Behandlungsintensitäten stellen dabei besondere Herausforderungen an die Hygiene dar.
Material und Methoden
Systematische Untersuchung eines Ausbruchs mit „Extended Spectrum Beta-Lactamasen“-Klebsiella-pneumoniae (ESBL-K. pneumoniae) in einer Neurorehabilitationsklinik. Gesicherter Fall: Patient mit einem ESBL-K.-pneumoniae-Nachweis im Ausbruchszeitraum und Zugehörigkeit zum Ausbruchsklon, wahrscheinlicher Fall: kein typisiertes Isolat, aber epidemiologischer Link zum Ausbruchsgeschehen. Insgesamt 53 ESBL-K.-pneumoniae-Isolate wurden mittels Next Generation Sequencing (NGS) typisiert. Umgebungsuntersuchungen wurden durchgeführt und ein systematisches Screening wurde implementiert. Neben einer Stärkung der Standardhygiene wurde eine Kohortierung von Patienten mit ESBL-K.-pneumoniae veranlasst.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 30 gesicherte und 6 wahrscheinliche Fälle dem Ausbruchsgeschehen zugeordnet (Cluster 1, ST15). In der Typisierung konnten 2 weitere Cluster identifiziert werden: Cluster 2 (ST405) bei 7 Patienten und Cluster 3 (ST414) bei 8 Patienten. Bei 2 Patienten entwickelte der Ausbruchsstamm ST15 weitere Antibiotikaresistenzen (Colistin bzw. Carbapenem). ESBL-K.-pneumoniae wurde in Umgebungsuntersuchungen nicht identifiziert. Der Ausbruch konnte nach strikter Kohortierung beendet werden.
Diskussion
Die Erregerausbreitung erfolgte vermutlich von Mensch zu Mensch. Die Übertragungswahrscheinlichkeit stieg mit dem Grad der Interventionsintensität, während die Infektionsrate durch die Morbidität der Patienten bedingt war. Die Identifikation eines Ausbruchsklons mit Entwicklung zusätzlicher Antibiotikaresistenzen und die Entdeckung weiterer Cluster demonstrieren die Relevanz einer Erregertypisierung und eines effektiven Ausbruchsmanagements.
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