Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und der Eindämmungsmaßnahmen auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Schlack, Robert
Neuperdt, Laura
Hölling, Heike
De Bock, Freia
Ravens-Sieberer, Ulrike
Mauz, Elvira
Wachtler, Benjamin
Beyer, Ann-Kristin
Kinder und Jugendliche sind von der COVID-19-Pandemie und den behördlichen Eindämmungsmaßnahmen besonders
betroffen. Die Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit wurde bislang wenig untersucht. Ziel dieses narrativen Reviews
ist es, bisher vorliegende Erkenntnisse zur psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in den ersten Wochen
der COVID-19-Pandemie und während der für ihre Eindämmung ergriffenen Maßnahmen in Deutschland zusammenzufassen.
Erste internationale und nationale Studien zeigen ein differenziertes Bild. Bei Kindern und Jugendlichen traten Symptome
von Angst und Depression sowie eine geminderte Lebensqualität auf. Die Schließungen der Betreuungs- und
Bildungseinrichtungen und der damit einhergehende Verlust der gewohnten Tagesstruktur, Kontaktabbrüche und dem
eigenständigen Lernen zu Hause stellten erhebliche Herausforderungen für betroffene Kinder und deren Familien dar.
Räumliche Enge und fehlende Ausweichmöglichkeiten während der Eindämmungsmaßnahmen konnten außerdem zu
erhöhtem familiärem Stress und gehäufter familiärer Aggression sowie zu häuslicher Gewalt führen. Die Befunde zeigen
jedoch auch, dass viele Familien die Zeit während der Eindämmungsmaßnahmen überwiegend gut meisterten. Bei möglichen
zukünftigen Pandemien oder weiteren Wellen der COVID-19-Pandemie sollten die Bedürfnisse von Heranwachsenden und
deren Familien während der Eindämmungsmaßnahmen stärker berücksichtigt werden.
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