Vertrauen der Bevölkerung in staatliche Institutionen im ersten Halbjahr der Coronapandemie: Erkenntnisse aus dem Projekt COVID-19 Snapshot Monitoring (COSMO)
Eitze, Sarah
Felgendreff, Lisa
Korn, Lars
Sprengholz, Philipp
Allen, Jennifer
Jenny, Miriam A.
Wieler, Lothar H.
Thaiss, Heidrun
De Bock, Freia
Betsch, Cornelia
Hintergrund:
In der Coronaviruspandemie nehmen 2 Institutionen eine zentrale Rolle in der evidenzbasierten Einordnung des Geschehens für Politik und Bevölkerung ein. Das Robert Koch-Institut (RKI) koordiniert die Pandemiebekämpfung, erstellt fundierte Empfehlungen für medizinisches Fachpersonal, die Medien sowie die Bevölkerung und berät die Politik. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) informiert die Bevölkerung und Institutionen.
Ziel der Arbeit:
Mit dem COVID-19 Snapshot Monitoring (COSMO) wird beobachtet, ob und wie sich das Vertrauen in Institutionen über die Pandemie verändert. Es wird untersucht, welche Bevölkerungsgruppen Vertrauen zeigen und wie dies mit Einstellungen, Risikowahrnehmung und Verhaltensweisen zusammenhängt.
Material und Methoden:
In Querschnittstudien werden seit März 2020 die Risikowahrnehmung, das Verhalten und die Akzeptanz von Maßnahmen sowie das Vertrauen in Institutionen mit etwa N = 1000 Befragten pro Erhebung untersucht.
Ergebnisse:
Das Vertrauen in RKI und BZgA war generell hoch, sank aber über den Verlauf der Pandemie. Höheres Vertrauen ging für beide Institutionen mit höherem Alter der Befragten, höherer Bildung, höherer Risikowahrnehmung und höherer Akzeptanz von Maßnahmen einher.
Verhaltensweisen wie Abstandhalten und Händewaschen wurden häufiger gezeigt. Männer und chronisch Erkrankte zeigten geringeres Vertrauen.
Diskussion:
Die Ergebnisse zeigen, dass Vertrauen weiter gefördert werden sollte. Dies könnte u. a. erreicht werden, indem in der Entwicklung und Begründung von Strategien und Maßnahmen auch die Sichtweise der Bevölkerung (z. B. durch COSMO) berücksichtigt wird. Kommunikationsstrategien und Handlungsempfehlungen sollten darauf abzielen, Personen mit hoher Risikowahrnehmung zu unterstützen und zu entlasten. Background:
In the coronavirus pandemic, two institutions play a central role in the evidence-based classification of events for politics and the population. The Robert Koch Institute (RKI) coordinates the fight against the pandemic, prepares well-founded recommendations for medical professionals, the media and the population, and advises politicians. The Federal Centre for Health Education (BZgA) informs the population and institutions.
Goals:
The COVID-19 Snapshot Monitoring (COSMO) project monitors whether and how trust in institutions changes over the pandemic. Which population groups show trust and how this is related to attitudes, risk perception and behaviour are analysed.
Methods:
Cross-sectional studies with approximately N = 1000 respondents per survey were conducted since March 2020 to investigate risk perception, behaviour, acceptance of measures and trust in institutions.
Results:
Trust in the RKI and BZgA was generally high but declined over the course of the pandemic. Higher trust for both institutions was associated with higher age of respondents, higher education, higher risk perception and higher acceptance of measures. Behaviours such as physical distancing and handwashing were shown more frequently. Men and the chronically ill showed lower trust.
Discussion:
The results show that trust should be further promoted. This could be achieved, among other things, by taking into account the population’s perspective (e.g. through COSMO) in the development and justification of strategies and measures. Communication strategies and recommendations for action should aim to support and relieve people with high-risk perceptions.
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