Nichtinanspruchnahme gesundheitlicher Versorgungsleistungen während der COVID-19-Pandemie: Ergebnisse der CoMoLo-Studie
Heidemann, Christin
Reitzle, Lukas
Schmidt, Christian
Fuchs, Judith
Prütz, Franziska
Scheidt-Nave, Christa
Der vorliegende Beitrag betrachtet auf Datenbasis der in vier besonders von der COVID-19-Pandemie betroffenen Orten durchgeführten Studie CORONA-MONITORING lokal (CoMoLo) die Nichtinanspruchnahme gesundheitlicher Versorgungsleistungen in der Bevölkerung ab 18 Jahren (n = 9.002) bezogen auf die Zeit nach Einführung der Eindämmungsmaßnahmen im März 2020. Die Ergebnisse zeigen, dass etwa ein Drittel der Befragten (35,5 %) auf mindestens eine der erfragten Versorgungsleistungen verzichtete. Am häufigsten wurde die Absage zahnärztlicher (15,2 %) und fachärztlicher Kontrolltermine (11,8 %) angegeben, gefolgt von der Verschiebung physio-, ergotherapeutischer oder logopädischer Behandlungen (6,1 %), der Absage hausärztlicher Kontrolltermine (5,8 %), der Verschiebung psychotherapeutischer Behandlungen (2,0 %) und geplanter Krankenhausbehandlungen (1,8 %) sowie dem Verzicht, eine Notaufnahme aufzusuchen (0,7 %). Fast 10 % der Befragten gaben den Verzicht auf einen Arztbesuch trotz Beschwerden an. Diese Befragten waren im Vergleich zu Befragten ohne einen solchen Verzicht häufiger weiblich und jünger als 35 Jahre, schätzten ihre Gesundheit seltener als sehr gut oder gut ein, hatten häufiger die Diagnosestellung Depression und nutzten alternativ zum Praxisbesuch in der Pandemie häufiger telemedizinische Kontakte. Weitere Analysen zu Entwicklungen des Inanspruchnahmeverhaltens und Veränderungen im Gesundheitszustand im Verlauf der COVID-19-Pandemie sind wichtig.
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