Elektronenmikroskopische Erregerdiagnostik bei vermuteten bioterroristischen Anschlägen
Bannert, Norbert
Gelderblom, Hans R.
Laue, Michael
Oezel, Muhsin
Die Beurteilung von Probenmaterial potenzieller bioterroristischer Attacken und anderer infektionsbiologischer Notfallsituationen gewinnt durch den frühen Einsatz mikroskopischer Verfahren an Schnelligkeit und Sicherheit. Das konventionelle elektronenmikroskopische Negativkontrastverfahren bietet die Möglichkeit eines ersten Befundes in weniger als zwanzig Minuten nach Eingang des fixierten Probenmaterials. Es werden nicht nur alle viralen Erreger, sondern auch Bakterien, Sporen und andere Bestandteile dieser Größenordnungen visualisiert. Hierzu sind keine spezifischen Reagenzien wie Antikörper, Primer oder Sonden nötig, die das diagnostische Spektrum einschränken. Unbekannte, unerwartete oder genetisch modifizierte Keime können deshalb diagnostiziert werden. Spezifische Antikörper werden jedoch für eine exakte Typisierung morphologisch identischer Erreger mit Hilfe der Immuno-EM benötigt. Die elektronenmikroskopische (EM) Diagnostik ist nicht geeignet für das Screening großer Probenmengen und benötigt morphodiagnostische Kenntnisse und Erfahrungen. Aufgrund ihrer Vorteile sollte die Methode in bioterroristischen (BT)-Verdachtsfällen und ähnlichen kritischen Gefahrensituationen eingesetzt werden, um frühzeitig eine erste orientierende Diagnose zu erhalten oder eine höhere Erregerkonzentration in einer Probe auszuschließen.
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