Empfehlungen zur Erhebung und Analyse migrationsbezogener Determinanten in der Public-Health-Forschung
Kajikhina, Katja
Koschollek, Carmen
Sarma, Navina
Bug, Marleen
Wengler, Annelene
Bozorgmehr, Kayvan
Razum, Oliver
Borde, Theda
Schenk, Liane
Zimmermann, Ruth
Hövener, Claudia
Hintergrund: Etwa jede vierte in Deutschland lebende Person hat nach Definition des Statistischen Bundesamts einen sogenannten Migrationshintergrund (MH), d. h. die Person selbst oder mindestens ein Elternteil wurde ohne die deutsche Staatsangehörigkeit geboren. Allerdings wurde der MH in vielen Studien unterschiedlich definiert. Auch werden durch den MH Personen in unterschiedlichen Lebenslagen zusammengefasst und differenzierte gesundheitswissenschaftliche Analysen sind mit dem MH erschwert. Der Beitrag formuliert Empfehlungen zur Erhebung und Auswertung migrationsbezogener sowie sozialer und struktureller Determinanten der Gesundheit.
Erfassung relevanter Gesundheitsdeterminanten: Im Rahmen des Projektes „Improving Health Monitoring in Migrant Populations (IMIRA)“ wurden die bisherigen Ansätze zur Operationalisierung und Messung migrationsbezogener Determinanten auf Grundlage von Literaturrecherchen und Austauschformaten, wie Workshops, Arbeitstreffen, Kongressbeiträgen u. ä. überarbeitet. Anstelle des MH sollten als Mindestindikatoren das Geburtsland der Befragten und deren Eltern, die Aufenthaltsdauer, die Staatsangehörigkeit(en), der Aufenthaltsstatus und Kenntnisse der deutschen Sprache erfasst und als Einzelvariablen analysiert werden. Weitere soziale und strukturelle Determinanten wie der sozioökonomische Status, Wohn- und Arbeitsbedingungen oder selbstberichtete Diskriminierung sollten einbezogen werden.
Diskussion: Um gesundheitliche Ungleichheit zu beschreiben und gezielt Bedarfe von Menschen mit Migrationsgeschichte zu identifizieren, ist eine gemeinsame und differenzierte Betrachtung migrationsbezogener und sozialer Determinanten unerlässlich.
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