Atemwegsinfektionen bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland während der COVID-19-Pandemie
Buchholz, Udo
Lehfeld, Ann-Sophie
Tolksdorf, Kristin
Cai, Wei
Reiche, Janine
Biere, Barbara
Dürrwald, Ralf
Buda, Silke
Hintergrund: Akute respiratorische Erkrankungen (ARE) im Kindesalter waren vor der COVID-19-Pandemie vor allem durch die drei Erreger Respiratorische Synzytialviren (RSV), Grippe-(Influenza-) und Rhinoviren geprägt. Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und der getroffenen Maßnahmen (vor allem bis Ende 2021) in Deutschland auf die Häufigkeit von ARE bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 0 – 14 Jahren sowie die sie auslösenden Erreger wurden bisher nicht umfassend analysiert.
Methode: Ausgewertet wurden Daten aus bevölkerungs-, virologischen und Krankenhaus-basierten Erhebungsinstrumenten bis Jahresende 2022.
Ergebnisse: Nach dem Beginn der COVID-19-Pandemie zu Jahresbeginn 2020 blieben die ARE-Raten bis zum Herbst 2021 fast durchgehend unterhalb des vorpandemischen Niveaus, nur Rhinoviren führten kontinuierlich weiterhin zu ARE. Erst mit der Dominanz der Omikron-Variante ab 2022 kam es auf Bevölkerungsebene zu messbaren COVID-19-Raten bei Kindern, wobei die COVID-19-Hospitalisierungsraten vergleichsweise niedrig blieben. RSV- und Influenzawellen fielen zunächst aus und traten dann zu ungewöhnlichen Jahreszeiten, dann aber heftiger als üblich auf.
Schlussfolgerungen: Während die getroffenen Maßnahmen die Zahl der Atemwegsinfekte über fast 1,5 Jahre wirksam zu hemmen vermochten, kam es mit der zunehmenden Rücknahme von Maßnahmen und im Rahmen des Auftretens der Omikron-Variante im Jahr 2022 zu moderat häufigen, jedoch eher leichten COVID-19-Erkrankungen. Bei RSV und Influenza führten die Maßnahmen zu Wellenrhythmus- und Intensitätsveränderungen.
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